- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 50/2005
- Testosteron bei plö...
Prisma
Testosteron bei plötzlichem Kindstod im Verdacht
Für den plötzlichen Kindstod, auch sudden infant death syndrome oder SIDS genannt, sind verschiedene Risikofaktoren wie Überwärmung des Babys, Bauchlage während des Schlafes, rauchende Eltern und fehlendes Stillen bekannt. Auch gibt es Hinweise auf eine genetische Disposition. Die eigentlichen Ursachen für den unerwarteten Tod eines scheinbar völlig gesunden Säuglings sind jedoch noch nicht gefunden. Allerdings weisen wissenschaftliche Studien darauf hin, dass Geschlechtshormone wie Testosteron oder Östrogen daran beteiligt sein könnten. Die Steroidhormone werden in den ersten fünf Lebensmonaten verstärkt gebildet. In diesem Zeitraum tritt auch SIDS am häufigsten auf.
Die nun aktuell veröffentlichte Studie stützt die Vermutung: Bei der an der Universität von Miami durchgeführten Untersuchung an 127 Babys, die am plötzlichen Kindstod verstorben waren, fanden die Forscher ungewöhnlich hohe Testosteronspiegel im Blut. Bei den untersuchten Jungen waren die Parameter um das Doppelte höher als bei Kindern, die aus anderen Gründen im Säuglingsalter verstorben waren, am plötzlichen Kindstod verstorbene Mädchen wiesen anderthalb mal so hohe Konzentrationen auf. Die Östrogenwerte waren dagegen vergleichbar.
Die Studiendurchführenden vermuten durch das hohe Testosteron eine Veränderung der Sensibilität jener Nervenzellen, die Schlüsselrollen bei der Kontrolle von Atemrhythmus und Herzfrequenz spielen. Der genaue Mechanismus soll nun in weiteren Studien untersucht werden. war
Quelle: J. Pediat. 147 (5), 586 – 591 (2005).
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.