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ADEXA Info
ADEXA-Umfrage 2005: Arbeitszeiten und Arbeitsplätze
Wochenarbeitszeit
Die tarifvertraglich festgelegte wöchentliche Arbeitszeit der Apothekenangestellten beträgt jetzt 39,5 Stunden. Doch nur etwa 13% der Apothekenangestellten arbeiten genau Vollzeit (2003 noch 20%); der Anteil derer, die zwischen 35 und 39 Stunden arbeiten, stieg von 18% auf 28%. Mehr als 39,5 Stunden wöchentlich arbeiten 3,7% der Apothekenangestellten.
Eine Wochenarbeitszeit unter 35 Stunden ist als Teilzeitarbeit definiert. 2003 haben 58% der Befragten Teilzeit gearbeitet, jetzt im Jahr 2005 sind es noch 56%. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die tarifliche Arbeitszeitverlängerung um eine Stunde auch von den Teilzeitarbeitenden verlangt worden ist, obwohl dies rechtlich nicht möglich ist.
Unter 20 Wochenstunden arbeiten 18% der Angestellten in den alten Bundesländern und knapp 2% im Osten. Bei den Approbierten arbeitet jeder Fünfte (20%) unter 20 Stunden, bei den PTA 16%. Die (hauptsächlich in den neuen Bundesländern beschäftigten) Pharmazieingenieure arbeiten von allen Berufsgruppen durchschnittlich am längsten: Etwa jeder dritte PI arbeitet zwischen 30 und 34,5 Stunden in der Woche, nur 2% arbeiten unter 20 Wochenstunden.
Teilzeitarbeit bei den einzelnen Berufen
Approbierte. Nach wie vor sind die Approbierten Spitzenreiter bei der Teilzeit. Die Quote liegt schon seit zehn Jahren zwischen 60 und 64%, derzeit bei 62% (2003: 64%); im Osten stieg sie allerdings von 65% im Jahr 2003 auf aktuell 74%.
PI. Bei den Pharmazieingenieuren ist der Anteil der Teilzeitarbeitenden weiter gestiegen von 47% (2001) über 54% (2003) auf jetzt 56%.
PTA. Bei den PTA ging der Anteil der Teilzeitarbeitenden um 2% auf jetzt 53% zurück. In Ostdeutschland arbeiten deutlich weniger, nämlich nur 44% der befragten PTA, Teilzeit.
PKA. Am stärksten sank der Anteil der Teilzeitarbeitenden bei den PKA, nämlich von 53% (2003) auf jetzt 47%. In den alten Bundesländern ist der Anteil um ca. 4%, in den neuen Bundesländern um 9% gesunken.
Überstunden
Gut 68% aller befragten Apothekenangestellten machen Überstunden. Das überrascht nicht, denn der Personalabbau – vorwiegend in Form von Stundenkürzungen – macht sich bemerkbar. Und dabei ist die Arbeit nicht weniger geworden, sondern eher mehr.
55% der Befragten gaben an, die Zahl der Überstunden liege unter 5 pro Woche. Bei 9% beträgt die durchschnittliche Überstundenzahl 9 Stunden.
83% der Befragten bekommen für die absolvierten Überstunden einen Freizeitausgleich. Bei 9% werden die Überstunden finanziell abgegolten; bei 13% besteht eine Wahlmöglichkeit zwischen Freizeitausgleich und Bezahlung. 8% erhalten keinen Ausgleich.
Anzahl der Mitarbeiter je Apotheke
Diese Auswertung war für ADEXA etwas überraschend. Denn die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einer Apotheke arbeiten, liegt mit 6,3 über der Anzahl laut ABDA-Statistik.
Apotheken in den neuen Bundesländern haben durchschnittlich 5,4 Mitarbeiter, die im Westen 6,5. Das hängt damit zusammen, dass in den alten Bundesländern mehr Teilzeit mit geringerer Stundenzahl gearbeitet wird. Die gesamte Arbeitszeit wird also auf mehr Menschen verteilt. Der Unterschied zwischen Ost und West verschwindet, wenn man die Gesamtarbeitszeit auf Vollzeitstellen umrechnet. Im Westen und im Osten hat dann die Apotheke im Durchschnitt 4,3 volle Stellen.
Kürzung der Sonderzahlung
Nun haben Sie es (vielleicht) schwarz auf weiß: Der Arbeitgeber hat Ihnen die Sonderzahlung gekürzt; das haben Sie bei einem Blick auf Ihre Gehaltsabrechnung oder bei der Auszahlung des Novembergehaltes festgestellt. Nun müssen Sie handeln!
Sie sollten den fehlenden Teil möglichst rasch (jedoch innerhalb von drei Monaten) schriftlich beim Arbeitgeber geltend machen bzw. Aufklärung über die Gründe der Kürzung verlangen. ADEXA-Mitglieder können sich dabei kostenfrei durch unsere Juristinnen beraten lassen. Falls die Kürzung der Sonderzahlung tatsächlich nicht grundlos erfolgt ist, sollten Sie in 2006 den Kündigungsschutz beachten, der sechs Monate beträgt. Über die genaue Berechnung der Kündigungsfristen können sich ADEXA-Mitglieder ebenfalls juristischen Rat einholen.
Die wesentlichen rechtlichen Punkte haben wir Ihnen in der DAZ-Ausgabe Nr. 45 vorgestellt.
In einer Apotheke in Berlin wird im Durchschnitt am meisten Arbeitszeit erbracht; sie liegt mit umgerechnet 5,1 Vollzeitstellen weit über dem Durchschnitt. Unter dem Bundesdurchschnitt liegen Bayern, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern mit 3,9 Vollzeitstellen.
Aufgliederung nach Berufen
Approbierte. Im Durchschnitt sind in einer Apotheke 1,4 approbierte Mitarbeiter angestellt.
Naturgemäß liegt die Anzahl im Osten mit 0,7 weitaus niedriger als im Westen mit 1,7. In Berlins Apotheken finden durchschnittlich 2,2 Approbierte einen Arbeitsplatz, in Hamburgs Apotheken sogar 2,4.
PI. In den neuen Bundesländern arbeiten im Durchschnitt ca. 2,2 Pharmazieingenieure in einer Apotheke, in Sachsen sind es 2,5. Umgerechnet auf PI-Vollzeitstellen führt Sachsen mit
1,9; es folgen Sachsen-Anhalt mit 1,7, Thüringen mit 1,6 und Brandenburg und Mecklenburg-
Vorpommern mit jeweils 1,3. Dies erklärt, dass die Anzahl der angestellten Approbierten je Apotheke in diesen Ländern um etwa eine Vollzeitkraft geringer als im Westen ist.
PTA. Im Bundesdurchschnitt arbeiten 2,5 PTA pro Apotheke (entsprechend 1,7 Vollzeitstellen). In den neuen Bundesländern sind es nur 1,4 PTA pro Apotheke, im Westen 2,8 PTA, also doppelt so viel. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen führen mit 3,3 PTA (oder 2,2 PTA-Vollzeitstellen).
PKA. 1,6 PKA-Arbeitsplätze hat eine Apotheke im Bundesdurchschnitt (entsprechend 1,1
Vollzeitstellen), im Westen sind es 1,8 PKA-Arbeitsplätze, im Osten 1,1. In Rheinland-Pfalz
und Hessen werden durchschnittlich 2,6 bzw. 2,2 PKA pro Apotheke beschäftigt.
Auswertung komplett
Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung 2005 zu den Themen Gehalt, Sonderzahlung, Zusatzleistung, Personalbewegung und Stimmung im Team haben wir im ADEXA Info in DAZ Nr. 47 vorgestellt. Wer die Ergebnisse noch einmal komplett lesen möchte, findet sie als pdf-Datei auf der ADEXA-Website www.adexa-online.de, Rubrik Tarife.
An dieser Stelle möchten wir noch einmal allen danken, die sich Zeit genommen und die Umfrage beantwortet haben. Die Ergebnisse sind für die Arbeit der Tarifkommission und des Vorstandes von großer Bedeutung.
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