Prisma

Diagnostik: Essstörungen lassen sich auf den Kopf zusagen

Nicht alle Magersüchtigen oder Bulimiekranken bekennen sich offen zu ihrer Essstörung. Bisher sind Ärzte zur Diagnosestellung jedoch auf die Informationen der Patienten oder ihres Umfelds angewiesen. In den USA wurde jetzt ein Verfahren erprobt, mit dem sich Essstörungen durch spezielle Haaranalysen ermitteln lassen.

Das Krankheitsbild der Anorexie scheint derzeit eine neue traurige Popularität auf diversen Internetseiten zu erlangen, wo sich Anhänger der Magersucht ihrer meist starken Untergewichtigkeit rühmen. Viele Patienten mit Essstörungen, zu denen auch Bulimie, die Ess-Brech-Sucht, zählt, leugnen jedoch, unterernährt zu sein. Eine entsprechende Diagnose ist bislang jedoch nur mit Eingeständnissen und der Ehrlichkeit der Betroffenen möglich.

Als genauer und objektiver könnte sich vielleicht ein neu entwickeltes Analyseverfahren erweisen, das einzelne Haare auf deren Ernährungszustand überprüft. Die Rinde eines Kopfhaares besteht vorrangig aus dem Eiweiß Keratin. In der Wachstumsphase wird an den Haarfollikeln ständig neues Protein angelagert, wobei die Zusammensetzung die jeweiligen Ernährungsgewohnheiten des Besitzers repräsentiert. Essstörungen hinterlassen demnach eindeutige Spuren. So werden während extremer Diäten zum Beispiel mehr Stickstoffatome in den Cortex eingebaut, die sich mit Hilfe von analytischen Massenspektrometern nachweisen lassen. Bereits fünf Haarproben sollen für die Untersuchungsmethode ausreichen, um eine Mangelernährung durch Magersucht oder Bulimie mit bis zu 80 prozentiger Sicherheit zu diagnostizieren. war

Quelle: Rapid Communications in Mass Spectrometry, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1002/rcm.2740

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