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Großbritannien: Apothekenketten weiter auf dem Vormarsch
Die britische Wettbewerbsbehörde Office of Fair Trading (OFT) gab am 7. Februar dieses Jahres bekannt, den angestrebten Merger zwischen den Branchenriesen Boots und Alliance Unichem unter Auflagen und ohne Einschaltung der Wettbewerbskommission Competition Commission zuzustimmen. Die Fusion wird ein europaweites Imperium für den Handel und die Distribution mit Medizinprodukten schaffen, das allein in Großbritannien 17 Prozent aller Apotheken bewirtschaften wird. Darüber hinaus wird das Unternehmen 40 Prozent des britischen Großhandels mit Medikamenten beherrschen, inklusive der 18 Prozent Selbstversorgung. Schon jetzt zählt Boots mit 1277 Apotheken und Alliance Pharmacy mit 952 Filialen zu den marktbestimmenden Ketten, die nur noch von Lloydspharmacy mit 1413 Apotheken übertroffen werden.
Konzentration geht weiter
Das Beispiel Boots - Alliance Unichem belegt einmal mehr die statistischen Angaben der britischen Regierung zum Apothekenmarkt, der in den letzten zehn Jahren einen tiefgreifenden Wandel erfahren hat. Zählten in den Jahren 1995 bis 1996 lediglich 35,5 Prozent aller Apotheken in England und Wales zu Ketten mit mehr als fünf Filialen, waren es im letzten Jahr bereits 54 Prozent. Ein Ende der zunehmenden Konzentration auf dem Apothekenmarkt ist dennoch nicht in Sicht.
Die Handelskette Superdrug mit ihren 225 Apotheken gab zu Beginn des Jahres bekannt, insgesamt 14,6 Millionen Pfund für die Expansion des Unternehmens bereitzustellen. Mit der Eröffnung von 35 neuen Läden will Superdrug nach eigenen Angaben am Ende des Jahres in jeder Haupteinkaufsstraße vertreten sein und so nicht zuletzt auch die Apothekensparte des Unternehmens stärken. Zusätzlichen Wettbewerb erwarten unabhängige Apotheker vor allem auch durch Supermarktketten. Allein die Co-op-Gruppe unterhält 360 Apotheken landesweit.
Marktführer wie die Supermarktketten Tesco mit etwa 200 Apotheken und Asda mit circa 90 Apotheken gaben zu Jahresbeginn bekannt, auch 2006 auf weiteres Wachstum und die Ausweitung der Serviceleistungen zu setzen. Apotheker sehen vor allem in der Intensivierung des OTC-Geschäftes durch Supermärkte große Risiken, da Einzelunternehmer dem Wettbewerb mit nationalen wie internationalen Ketten nicht standhalten können.
Der Londoner Apotheker Yogin Patel äußerte sich zu einer weiteren Gefahr: "Da überfällt einen auch das Gefühl, dass mehr Kunden Medikamente über das Internet erwerben, beispielsweise auf den Websites von Supermärkten."
Um am Markt bestehen zu können, orientieren sich unabhängige Apotheker und kleine Ketten nicht zuletzt an den Branchenriesen selbst. Viele Einzelunternehmer schließen sich zu so genannten Ketten unabhängiger Apotheker zusammen, darunter Numark mit 1720 Apotheken in England, Wales, Schottland und Nordirland. Kleinere britische Ketten wie Day Lewis mit 110 Filialen wiederum starten monatliche Werbeaktionen und Rabattangebote, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Mit etwa 2600 Filialen wird die gemeinsame Apothekenkette der Unternehmen Boots und Alliance Unichem kaum ein Problem haben, sich den Wettbewerbern zu stellen.
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