AOK-Verträge: Lieferfähigkeit unter 50%

STUTTGART (ghb). Sie sind für Patienten wie Apotheker ein Ärgernis: Die AOK-Rabattverträge führen zu wütenden und enttäuschten Kunden, die oft mehrfach in die Apotheke kommen müssen, wenn sie das zwischen Krankenkasse und Hersteller vertraglich vereinbarte Arzneimittel erhalten sollen. Eine Datenauswertung aus dem Großhandel zeigt jetzt, dass die Lieferfähigkeit der AOK-Vertragslieferanten noch schlechter ist als gedacht – und dass keine Trendwende in Sicht ist.

Zahlen aus dem Großhandel belegen, was jeder Apotheker bereits geahnt hat

Die AOK-Rabattverträge machen nicht nur die Patienten sauer, weil sie ihr gewohntes Arzneimittel nicht mehr bekommen, selbst wenn sie zuzahlen wollen. Auch die Apotheker stöhnen unter der Last der neuen Rabattbürokratie, die mit ihren Millionen Datensätzen die Apotheken-EDV belastet.

Damit nicht genug: Die niedrige Lieferfähigkeit der AOK-Vertragspartner dürfte für die Apotheker noch ein weiteres Problem mit sich bringen. Nach dem Ende der Friedenspflicht am 30. Juni wird ein Apotheker für jedes (!) Rezept, das er nicht gemäß Rabattvertrag beliefern konnte, eine umfangreiche Dokumentation erstellen müssen, die bis zurück zum Großhändler beweist, dass die Packung nicht lieferbar war. Und wenn die Lieferfähigkeit der Vertragslieferanten sich nicht in den nächsten vier Wochen drastisch bessert, wird das bei ungefähr jedem zweiten AOK-Rezept der Fall sein.

Eine Auswertung der effektiven Lieferquote, die die AZ aus Großhandelskreisen erhielt, zeigt: Zum Start der Rabattverträge Anfang April lag die Lieferfähigkeit zwar kurzzeitig bei 60 Prozent – um dann schnell abzusacken bis unter die 15-Prozent-Marke. Im Mai pendelte sich die Lieferqoute zwischen 15 und 50 Prozent ein, ohne eine klare Tendenz nach oben zu zeigen.

Das bedeutet: Wenn der Großhandel 100 Packungen eines AOK-rabattierten Arzneimittels bestellt, bekommt er bislang nur zwanzig bis fünfzig davon. Was der Großhandel nicht erhalten hat, kann er auch nicht weiterleiten – die Apotheker stehen entsprechend häufig vor AOK-Versicherten mit leeren Händen da.

Die Großhandelszahlen belegen, was Apotheker an der HV-Front seit Inkrafttreten der unglückseligen AOK-Rabattverträge tagtäglich erleben: Die AOK-Vertragspartner sind in vielen Fällen hoffnungslos überfordert. .

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