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Apothekertag Thüringen
gender marketing
Gender Marketing ist ein auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von weiblichen und männlichen Verbrauchern abgestimmtes Marketingprinzip, wie Unternehmensberaterin Diana Jaffé ausführte. In den Fokus rücken die Bedürfnisse der Kunden und nicht die des Unternehmens. Dabei gilt, dass der Kunde weiblich ist, denn Frauen treffen die meisten Kaufentscheidungen. Und Frauen konsumieren anders als Männer. Das gilt es auch in der Apotheke zu beachten.
Aus deutschen Haushalten ist bekannt, dass Frauen über den Erwerb von 90% der Alltagsgüter entscheiden. Aus den USA gibt es Statistiken, nach denen Amerikanerinnen 80% aller Schecks ausstellen, 61% der Rechnungen bezahlen und 75% aller Finanzentscheidungen treffen. Damit ist die weibliche Zielgruppe aus wirtschaftlicher Sicht enorm attraktiv. Zudem gibt es mehr Frauen als Männer, sie haben die höhere Lebenserwartung und verfügen zunehmend über mehr Geld. Frauen und Männer als Nutzer und Käufer sollten gesondert betrachtet werden mit dem Ziel, das Angebot den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten. Eindeutig vorhandene biologische Unterschiede zwischen Männer und Frauen werden schon zunehmend im Marketing berücksichtigt.
Gender Marketing berücksichtigt aber auch Erkenntnisse aus der Hirnforschung ebenso wie die Unterschiede auf der psychologischen Ebene. Männer betreten ein Geschäft mit einer Liste an Kriterien im Kopf, die das gewünschte Produkt erfüllen soll. Sie nehmen entsprechende Ware aus den Regalen und bewerten deren Eigenschaften. Häufig reicht den männlichen Kunden die Erfüllung von zwei oder drei Hauptkriterien aus, um ihre Suche abzubrechen und sich für ein Angebot zu entscheiden.
... und wie schwer es sich Frauen machen
Anders Frauen: Auch sie gehen mit einem bestimmten Kaufwunsch in ein Geschäft, im Kopf eine Vorstellung von dem Produkt. Sie nehmen Waren in die Hand und bewerten die Eigenschaften und vergleichen sie mit dem angestrebten Kaufziel. Im Gegensatz zu den Männern lernen die Frauen aber während des Informations- und Vergleichsprozesses mit jeder neuen Information, die sie über ein das Produkt erhalten, dazu. Handelt es sich dabei um ein wichtiges Kriterium, nehmen sie es in die Liste der zu erfüllenden Bedingungen mit auf und kehren zum Ausgangspunkt der Entscheidungsfindung zurück. Sie beginnen von Neuem mit der Bewertung des Angebots. Während Männer so schnell und zielstrebig die Hauptkriterien abarbeiten und zufrieden der Kasse mit ihrer "Beute" zustreben, lassen sich Frauen gern ablenken. Um Frauen zu einer Kaufentscheidung zu bewegen, ist es daher empfehlenswert, sich nicht nur auf die Hauptkriterien eines Produktes zu beschränken. So sollten weitere Wünsche berücksichtigt werden, Hilfe bei der Entscheidung angeboten oder die Produktpalette mit ihren Vor- und Nachteilen erläutert werden.
Frau ist die beste Werbung
Es lohnt sich, auch die Einrichtung in der Apotheke einmal genauer auf "Frauentauglichkeit" zu untersuchen und sie entsprechend zu gestalten. Denn oftmals fehlt ein "Landeplatz" für die Kundin. Ein Aufsteller, der Neugier weckt, oder ein Regal mit einem Tester, der die weiblichen Bedürfnisse stimuliert, Neues zu entdecken. Denn Frauen möchten anfassen, riechen und ausprobieren! Oder es mangelt an der freundlich-einladenden Aufforderung, sich doch bitte in der Apotheke umzuschauen. Wenn die Kundin einritt, so wird sie oft sofort angesprochen. Was als Aufmerksamkeit gedacht ist, hat aber bei weiblichen Kunden den gegenteiligen Effekt. Sie hören: "Da wartet jemand auf mich!" Also geht frau schnurstracks an die Offizin und verlässt die Apotheke auch auf diesem direkten Weg. Viele Produkte, die sich rechts und links befinden, werden so nicht wahrgenommen.
Erfährt die Kundin über eine fachlich kompetente Beratung und eine gute Warenpräsentation hinaus eine warme persönliche Ansprache und wird zudem ihre Neugier geweckt, so wird sie sich in "ihrer" Apotheke wohl fühlen und wiederkommen. Und: Zufriedene Frauen reden über ihr positives Einkaufserlebnis! Und das macht sie zu den denkbar besten Werbern: glaubwürdig, unbezahlt und unbezahlbar. ck
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