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IGES prognostiziert Ausgabenanstieg von acht Prozent
"Der wesentliche Grund für die prognostizierten Ausgabensteigerungen ist die seit Jahren zunehmende Tendenz, Therapien gegen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck allen Betroffenen zugänglich zu machen", erläuterte Häussler bei der Vorstellung der Prognose am 16. September in Berlin. Dieser Trend werde sich in den nächsten drei bis fünf Jahren fortsetzen. Dann sei aus heutiger Sicht eine Sättigung der Arzneimittelversorgung bei den Volkskrankheiten erreicht. Ab etwa 2010 sei nur noch mit einem jährlichen Ausgabenwachstum von zwei Prozent in der Arzneimittelgrundversorgung zu rechnen, so Häussler. Anders sieht es hingegen in der sogenannten Spezialversorgung aus – hierunter fallen etwa Medikamente gegen Krebs oder seltene Erkrankungen. Bei diesen innovativen und teuren Präparaten seien Steigerungsraten von mindestens 8,1 Prozent bis hin zu 13 Prozent zu erwarten. Insgesamt liegt damit die langfristige Prognose bis zum Jahr 2015 bei einem Ausgabenplus zwischen 4,4 und 6,6 Prozent für alle Arzneimittel – Impfstoffe ausgenommen.
Einheitlicher Beitragssatz von 15,5 Prozent
Häussler zeigte sich überzeugt, dass das Gesundheitssystem auch unter den Vorzeichen des Gesundheitsfonds mit diesem anhaltenden Mehraufwand fertig werde. Was den einheitlichen Beitragssatz anbelangt, der ab 2009 zu entrichten ist, prognostiziert der IGES-Chef, dass dieser bei 15,5 Prozent liegen wird. Die Regierung werde darauf achten, dass seine Höhe "nicht exorbitant hoch empfunden wird", damit nicht der Eindruck erweckt wird, der Fonds verursache die Beitragssatzsteigerung. Zudem werde sie versuchen, die Summe aller Sozialausgaben unter 40 Prozent zu halten. Aber auch ein Beitragssatz von 15,5 Prozent sei "keine gemütliche Basis" für die Krankenkassen, betonte Häussler. Sie seien weiterhin gehalten, durch individuelle Verträge jährlich Einsparungen von 1,5 Mrd. Euro zu erreichen.
VFA: Vertretbarer Anstieg
Der VFA-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Plischke hält die Prognose für 2009 angesichts medizinischer Innovationen, wie sie die forschende Industrie etwa bei Krebs, Rheuma oder der Thromboseprophylaxe geschaffen haben, für "vertretbar". Der wachsende Arzneimittelverbrauch sei nicht überraschend: "Es ist ein Fakt, dass wir uns auch für die Zukunft auf steigende Arzneimittelausgaben einstellen müssen, weil der medizinische Fortschritt immer bessere Medikamente für eine immer älter werdende Gesellschaft hervorbringen wird", so Plischke.
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