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Fortbildungskongress
Therapieerfolg mit Apothekern verbessern
Eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, verbunden mit einer bronchialen Hyperreagibilität und einer im Gegensatz zur COPD reversiblen Atemwegobstruktion charakterisieren das Krankheitsbild Asthma bronchiale. Die Einteilung erfolgt unter Berücksichtigung der Symptome und der Lungenfunktion in vier Schweregrade, die wiederum Grundlage für das therapeutische Stufenschema ist. Im Mittelpunkt dieses Stufenschemas steht ab Schweregrad II die antientzündliche Dauertherapie mit inhalativen Glucocorticoiden.
Da Asthma bronchiale nicht heilbar ist, ist das vorrangige Therapieziel eine weitgehende Beschwerdefreiheit und Belastbarkeit des Patienten. Asthma-Anfälle und -Notfälle sollen vermieden, die Krankheitsprogression gestoppt und die Asthma-bedingte Letalität reduziert werden. Solche Therapieziele sind nur durch eine intensive Schulung zu erreichen, an die Martin vier zentrale Forderungen stellt:
- die Patienten müssen in Gruppen
- durch qualifizierte Asthmatrainer
- nach einem evaluierten Curriculum
- in regelmäßigen, sich wiederholenden Abständen
geschult werden. Dem Patienten muss vermittelt werden, wie seine Krankheit entsteht, welche Bedeutung Entzündungsprozesse und damit die antientzündliche Dauertherapie für seinen Krankheitsverlauf und seine Prognose haben.
Doch die Therapieziele werden häufig nicht erreicht, weil die Schulungen von mangelhafter Qualität sind. Da die rund vier Millionen Asthmatiker in Deutschland nur auf etwa 1600 bis 1700 Pneumologen zurückgreifen können, obliegt die Betreuung in der Regel den Hausärzten. Sie ist oft nicht optimal.Viele Asthmatiker führen weder regelmäßige Peak-flow-Messungen durch noch verfügen sie über einen Notfallplan. Damit können sie weder rechtzeitig noch adäquat auf Verschlechterungen reagieren.
Jede inhalative Therapie kann nur wirken, wenn die Patienten die Inhalationstechnik beherrschen. Auch hier gibt es Defizite.
Der Apotheker kann im Rahmen der Pharmazeutischen Betreuung wesentlich dazu beitragen, dass Missstände in der Betreuung abgebaut werden. Im Rahmen einer strukturierten Begleitung kann er wesentliche Fehler in der Anwendung der Arzneimittel aufdecken und beheben. Dazu zählen Anwendungsfehler ebenso wie Dosierungsfehler. Darüber hinaus kann er verhindern, dass im Rahmen der Selbstmedikation Komplikationen wie medikamenteninduzierte Asthmaanfälle durch NSAR oder Betablocker auftreten. Durch die häufigen Patientenkontakte kann der Apotheker immer wieder Schulungsinhalte wie beispielsweise die Peak-flow-Messung und die Interpretation des Protokolls oder den Gebrauch von Spacern aufgreifen und vertiefen. Eine solche pharmazeutische Betreuung ist jedoch nur sinnvoll, wenn sie in einem strukturierten Umfeld im Rahmen eines mit Arzt und Patienten abgestimmten Therapiekonzeptes erfolgt. Martin beklagte die fehlende Einbindung des Apothekers in das Asthma-Management. In den Leitlinien werden Apotheker nicht erwähnt. Dabei gebe es inzwischen rund 4000 Apothekerinnen und Apotheker mit einer Zertifikatsfortbildung Asthma, deren Potenzial genutzt werden könnte, um die Betreuungslücke zwischen Haus- und Lungenfacharzt zu schließen.
Appell an Standespolitiker
Martin appellierte an die Standespolitiker, sich mit der Deutschen Atemwegsliga in Verbindung zu setzen und dafür zu sorgen, dass Apotheker in Hausarzt-basierte Schulungen und Ausbildungen zum Asthmatrainer eingebunden werden. Gemeinsame Kommissionen von Ärzten und Apothekern sollten Schnittstellen definieren. Ziel müsse es sein, Therapienetzwerke aufzubauen, die eine optimale Betreuung der Asthmapatienten garantieren.
du
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