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Ernährung aktuell
Grapefruit – herbe Vitaminpower
Die Grapefruit, Citrus paradisi, oft auch als Paradiesapfel oder Pomelo bezeichnet, stammt vermutlich aus Barbados und wird heute in fast allen subtropischen Ländern der Welt angebaut. Der Hauptproduzent USA hat seine Plantagen in Florida und Texas, Europa wird in erster Linie aus Israel, Zypern und Spanien beliefert. Viele nennen die Grapefruit in einem Atemzug mit der Pampelmuse, doch bilden beide aus botanischer Sicht eigene Gattungen, wobei die Grapefruit vermutlich eine Kreuzung aus Orange (Citrus aurantium) und Pampelmuse (Citrus maxima) ist.
Aussehen: Von Grün bis Rosa
Die grünlichgelbe, zum Teil mit rötlichen Sprenkeln versehene Schale kann bis zu 1,5 cm dick sein und umschließt das in mehrere Segmente unterteilte Fruchtfleisch. Zwölf bis 14 kleine Kammern enthalten pralle Saftzellen, wobei die Farbe des Fruchtfleisches je nach Sorte von hellgelb bis tiefrot variiert. 1929 wurde die Züchtung der amerikanischen Ruby mit roséfarbenem Fruchtfleisch patentiert, heute überwiegen rotgefärbte Selektionen, wie Star Ruby, Rio Red und Flame im Handel. Dabei kommt der Farbton vorrangig durch die Plastidenfarbstoffe Lycopin und Carotin zustande. Im Gegensatz zu Orangen benötigen Grapefruits keine tiefen Temperaturen zur vollen Ausfärbung. Sie bevorzugen eher eine warme Umgebung.
Geschmack: Säuerlich
Typisch für die Grapefruit ist ihr säuerlich-herber Geschmack, der besonders bei kernreichen Sorten auftritt. Vor allem die in der Nähe der Schale befindlichen Glucoside Naringin, Neohesperidin und Poncirin, sowie das Triterpen Limonin sorgen bei der Frucht für eine mehr oder weniger bittere Note. Viele kommerzielle Sorten sind kernlos und milder im Aroma. Im reifen Zustand verliert die Grapefruit häufig ihren säuerlichen Geschmack, weshalb die Früchte vorher geerntet werden. Etwa 60% des Ertrages werden zu Saft und Konserven verarbeitet, der Rest gelangt als Frischware in den Handel. In den USA gehört die Grapefruit auf beinahe jeden Frühstückstisch. Sie wird quer durchgeteilt, das Fleisch mit einem Messer von den einzelnen Segmenten gelöst und anschließend ausgelöffelt. Zuckerzusatz kann den bitteren Geschmack etwas abmildern. Genießer in tropischen Ländern streuen häufig Salz über die Frucht. Grapefruitsaft schmeckt gut in Fruchtgelees und Sorbets, das herbe Aroma des Fruchtfleisches harmoniert hervorragend mit Blattgemüse, Avocados und Frischkäse. Wie viele andere Zitrusfrüchte ergibt die Grapefruit auch eine köstliche Marmelade.
Für die Gesundheit: Antioxidanzien und Vitamine
Grapefruits enthalten eine Fülle gesunder Nährstoffe, von denen viele antioxidativ und antimikrobiell wirksam sind. Aufgrund des hohen Wasseranteils finden sich in der Frucht vorrangig wasserlösliche Vitamine wie Vitamin B1, B2, Nicotinamid, Pantothensäure, Vitamin B6 und Vitamin C. Gemeinsam mit den enthaltenen Carotinoiden und Polyphenolen verringern sie die Zahl freier Radikale im Blut und tragen darüber zu einer Verringerung von atherosklerotischer Plaques in den Gefäßen sowie einer Normalisierung des Hämatokritwerts, durch den die Blutdicke beeinflusst wird, bei. Auch der Stoffwechsel profitiert von den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin wird positiv beeinflusst und der Zuckerstoffwechsel stabilisiert, wodurch das Risiko für koronare Herzkrankheiten sinkt. Früchte mit rotem Fruchtfleisch verfügen dabei effektiv über mehr Wirkstoffe als jene mit weißem Innenleben. Ein regelmäßiger Verzehr von Grapefruits reduziert Untersuchungen zufolge entzündliche Reaktionen im Organismus, reguliert das Zellwachstum und bringt die Immunabwehr auf Trab. Ein Glas Grapefruitsaft am Morgen auf nüchternen Magen fördert den Appetit, die Magensäfte werden angeregt und aufgrund der enthaltenen Pektine kommt die Verdauung in Schwung. Colitis-Patienten und Menschen mit Magengeschwüren wird vom Genuss der Grapefruit allerdings abgeraten. Aufgrund ihres hohen Gehaltes an Bioflavonoiden sind auch Grapefruitkernextrakte zur Nahrungsergänzung sehr beliebt. Sie enthalten in der Regel einen Auszug von Fruchtkernen und Fruchtmark mit zahlreichen Polyphenolen, die im Fruchtfleisch nicht vorhanden sind. Langfristig sollten Grapefruitkernextrakte jedoch nicht ohne therapeutische Empfehlung eingenommen werden, da möglicherweise der natürliche Bakterienhaushalt gestört wird.
Tab. 1: Energiegehalt und ausgesuchte Inhaltsstoffe der Grapefruit. | |
Inhaltsstoff |
In 100 g essbarem Anteil sind enthalten |
Energiegehalt |
163 kJ/ 38 kcal |
Wasser |
88,5 g |
Eiweiß |
0,6 g |
Fett |
0,2 g |
Kohlenhydrate |
7,4 g |
Kalium |
150 mg |
Calcium |
150 mg |
Eisen |
165 µg |
Zink |
65 µg |
Gesamtcarotinoide |
14 µg |
Vitamin B1
|
50 µg |
Vitamin B2
|
25 µg |
Nicotinamid |
240 µg |
Pantothensäure |
250 µg |
Vitamin B6
|
30 µg |
Vitamin C |
45 mg |
Zitronensäure |
1399 mg |
Salicylsäure |
680 mg |
Quelle: Lebensmitteltabelle für die Praxis, Der kleine Souci, Fachmann, Kraut, 3. Auflage, WVG Stuttgart |
Vorsicht Wechselwirkungen
Trotz der gesundheitlichen Vorteile ist der Verzehr von Grapefruits mit Vorsicht zu sehen, in Verbindung mit bestimmten Medikamenten kann er kontraindiziert sein. Einige Inhaltsstoffe, insbesondere die Flavonoide Naringin, Naringenin und Furocumarin 6‘,7‘-Dihydroxybergamottin stehen im Verdacht, die Pharmakokinetik von Arzneimitteln zu verändern. Nachweislich binden Substanzen aus der Grapefruit irreversibel an CYP3A4, ein Isoenzym des Cytochrom-P450. Das Enzym katalysiert den oxidativen Metabolismus vieler Arzneistoffe bei ihrer Absorption über die Darmschleimhaut. Durch die Hemmung von CYP3A4 wird der First-Pass-Effekt herabgesetzt und die Bioverfügbarkeit der Arzneistoffe steigt an, was bei geringer therapeutischer Breite zu gefährlich hohen Blutspiegeln führen kann. Für verschiedene Calciumkanalblocker, Immunsuppressiva, Antihistaminika und Psychopharmaka wurde diese Interaktion bereits festgestellt. Umgekehrt konnte eine verminderte Wirksamkeit bei gleichzeitigem Genuss von Grapefruit und den Stickstoff-Lost-Derivaten Cyclophosphamid und Ifosfamid beobachtet werden. Beide Substanzen liegen als Prodrugs vor, die durch CYP3A4 bioaktiviert werden. Nach Blockade des Enzyms findet nur eine geringe Umwandlung statt, wodurch sich die Wirkung reduziert. Das Ausmaß der Interaktionen ist je nach Grapefruitkonsum und vorhandener CYP3A4-Konzentration sehr variabel. Unerheblich bleibt allerdings, ob Früchte, Säfte oder andere Grapefruitzubereitungen verzehrt werden. Auch kann die veränderte Pharmakokinetik der Arzneistoffe nicht dadurch unterbunden werden, dass lediglich auf die gleichzeitige Einnahme verzichtet wird, da Grapefruits CYP3A4 irreversibel hemmen und die Blockade bis zu 24 Stunden anhält.
Weil Grapefruits in Deutschland nicht zu den Grundnahrungsmitteln zählen, ist ein totaler Verzicht darauf bei bestehender Medikation mit bestimmten Arzneimitteln problemlos möglich. Für alle, die keine kritischen Arzneimittel einnehmen müssen, ist die Grapefruit dagegen ein gesunder, vitaminreicher und kalorienarmer Obstgenuss.
Hähnchensalat mit GrapefruitZutaten:
Zubereitung:
Grapefruit schälen und filetieren. Chili waschen, der Länge nach aufschneiden, entkernen und fein hacken. Knoblauch pellen und sehr fein würfeln. Minze waschen, trocken tupfen, Blätter abzupfen und fein hacken. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und darin die Hähnchenbrust von allen Seiten unter mehrmaligem Wenden braten, mit Salz und Pfeffer würzen. Aus Sojasauce, Zucker, Limettensaft, Reisessig, Knoblauch und Chili ein Dressing anrühren. Das gebratene Hähnchenfleisch aus der Pfanne nehmen und schräg in Scheiben schneiden. Auf Tellern anrichten, mit den Grapefruit-Filets und der Minze garnieren und mit dem Dressing beträufelt servieren. Quelle: Das Erste.de., Sendung "Alfredissimo" |
Franziska Wartenberg
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