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Gesundheitspolitik
Viel zu klären
Das gerade begonnene Jahr wird ein Jahr der Klärungen werden. Im September wird sich klären, wer Deutschland die nächsten vier Jahre regiert. Dabei ist nicht nur die Frage, wer Gesundheitsminister wird, entscheidend für die Zukunft der Apotheken, sondern natürlich auch die allgemeine Wirtschafts- und Finanzpolitik, die großen Einfluss auf den unternehmerischen Erfolg haben kann.
Hoffentlich vor dem Herbst geklärt wird der Kassenabschlag. Und nicht nur der für 2013, sondern auch endlich der für die Jahre 2009 und 2010. Die fortgesetzte rechtliche und vor allem die daraus resultierende wirtschaftliche Ungewissheit sind unerträglich. Man darf gespannt sein, welcher vorläufige Abschlag bei der Januar-Abrechnung von den Krankenkassen abgezogen wird – und wie der DAV darauf gegebenenfalls reagiert. Spannend wird auch sein, welche Konsequenzen die von einzelnen Apothekern angekündigten Abrechnungen ganz ohne Kassenabschlag haben werden.
Bei der Notdienstpauschale müssen die Einzelheiten im ersten Halbjahr geklärt werden. Zu groß ist die Gefahr, dass die versprochene Pauschale bei einem eventuellen Wechsel in den Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit (siehe oben) unter den Tisch fallen könnte. Und langsam wird es ehrlich gesagt auch einfach peinlich: Da werden den deutschen Apotheken – zugegeben unerwartet – 120 Millionen Euro versprochen, und drei Monate später liegt immer noch kein schlüssiges Konzept vor, wie dieses Geld verteilt werden könnte.
Viel zu (er)klären hat das neue Triumvirat der Apotheker. Wie ernst ist es der ABDA-Führung mit der versprochenen Transparenz und Offenheit? Gelingt es, das Potenzial und die Energie von Kolleginnen und Kollegen, die sich lieber in Internet-Diskussionen oder per Web-Video engagieren als in Delegiertenversammlungen, für den Berufsstand zu nutzen?
Und gilt die angekündigte Offenheit auch für die Aufklärung des Skandals um die geschäftlichen Verflechtungen der ABDA mit dem Onlineportal Apotheke adhoc und dessen Muttergesellschaft El Pato? Es muss aufgeklärt werden, wie viel Geld für welche Gegenleistungen geflossen ist. Dabei gilt es der Versuchung zu widerstehen, einen Sündenbock zu suchen. Um verlorenes Vertrauen bei der Öffentlichkeit, der Politik und nicht zuletzt bei den Apothekern wiederzugewinnen, müssen die Vorgänge rückhaltlos aufgeklärt, die Verantwortlichen genannt und Konsequenzen gezogen werden.
Wenn diese Dinge geklärt werden, kann der Ausblick auf 2014 hoffentlich optimistischer ausfallen, als der auf das gerade begonnene Jahr.
Benjamin Wessinger
AZ 2013, Nr. 1/2, S. 1
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