Gesundheitspolitik

Rabattverträge: Zuschläge bei Barmer GEK und AOK

Beide Kassen setzen auf Exklusivverträge

Berlin (ks). Die Barmer GEK hat letzte Woche die Zuschläge für ihre vierte Generika-Ausschreibung bekannt gegeben. Für alle 55 Lose mit 51 Wirkstoffen und einem Umsatzvolumen von rund 120 Mio. Euro seien geeignete Rabattpartner gefunden worden, meldete die Kasse. Auch die AOK hat zugeschlagen: In ihrer 10. Ausschreibungstranche wurden Rabattverträge für 82 Substanzen vergeben – Umsatzvolumen laut AOK: gut 1,4 Mrd. Euro auf Basis der Apothekenabgabepreise.

Die Barmer GEK hat erst im letzten Jahr begonnen, Rabattverträge öffentlich auszuschreiben. Nun ist die größte deutsche Kasse offenbar sehr zufrieden mit ihrem neuen Sparmodell der Exklusivverträge: "Die Umsetzung unserer Rabattverträge verläuft wie geplant. Unsere Versicherten können auf eine gleichbleibend hochwertige Arzneimittelversorgung vertrauen und profitieren gleichzeitig von den erzielten Preisnachlässen", erklärt Vize-Vorstandschef Dr. Rolf-Ulrich Schlenker.

Die neuen Rabattverträge werden zum 1. April in Kraft treten. Das Rennen machten bei der Barmer GEK vor allem die großen Generikakonzerne: Hexal und 1 A Pharma (beide Sandoz) kommen zusammen auf 13 Zuschläge, Stadapharm und Aliud gemeinsam auf elf. Die Teva-Bietergemeinschaft erhielt zehn Zuschläge.

Innerhalb von 15 Monaten hat die Barmer GEK nun Rabattverträge für fast 250 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen geschlossen. Das Gesamt-Umsatzvolumen liege bei rund 1,4 Mrd. Euro. Die AOK-Gemeinschaft ist hingegen schon lange im Rabattgeschäft und hat nun zum zehnten Mal Zuschläge erteilt. Sie seien an insgesamt 27 Bieter und Bietergemeinschaften erteilt worden. Es handelt sich laut AOK um "kleine wie auch große Betriebe, vom Originalanbieter bis zum Generika-Hersteller". Die neuen Verträge werden ab 1. Juni zahlreiche Wirkstoffe aus der sechsten Rabattrunde ersetzen, die am 31. Mai nach zweijähriger Laufzeit enden wird. "Wir freuen uns, dass wir den Herstellern bereits jetzt die Zuschläge erteilen konnten. Damit haben sie ausreichend Zeit, um ihre Produktion darauf einzustellen", erklärte Dr. Christopher Hermann, Verhandlungsführer der AOK-Gemeinschaft und Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg.

Kurz vor dem Abschluss steht auch die Ausschreibung für die elfte Tranche mit acht besonders großen oder sensiblen Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen. Hier setzt die AOK erstmals auf das sogenannte Drei-Partner-Modell. "Damit reagieren wir auf Lieferengpässe in der Vergangenheit", so Hermann.



AZ 2013, Nr. 5, S. 8

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