- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 36/2013
- Wie sicher sind Statine
Arzneimittel und Therapie
Wie sicher sind Statine?
Studie zu Nebenwirkungen auf den Bewegungsapparat
Statine greifen durch Hemmung der Hydroxy-Methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase (HMG-CoA-Reduktase) in den Cholesterin-Stoffwechsel ein und können so den Cholesterinspiegel effektiv senken. Dadurch kann die Inzidenz von kardiovaskulären Erkrankungen deutlich reduziert werden. Zu den schwerwiegendsten Nebenwirkungen der Statine zählt jedoch die Rhabdomyolyse. Das gesamte Spektrum der unerwünschten Wirkungen der Statine auf Skelettmuskulatur, Gelenke und den Bewegungsapparat wurde jedoch bislang nicht vollständig erforscht. Im Rahmen einer Kohortenstudie wurde nun der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Statinen und dem Auftreten von Nebenwirkungen auf den Bewegungsapparat untersucht.
Statin-Einnahme über 90 Tage
Das Studienkollektiv bestand aus Patienten einer Militärbasis in Texas (USA), die bezogen auf die Einnahme von Statinen in zwei Gruppen geteilt wurden (Statin-User bzw. Statin-non-User). Dabei handelte es sich um aktive Soldaten (17%) sowie Veteranen und deren Familienangehörige (83%). Alle hatten Zugang zum gleichen Gesundheitssystem. Die Studie wurde in eine Baseline-Periode (Oktober 2003 bis September 2005) und eine Follow-up-Periode (Oktober 2005 bis März 2010) aufgeteilt. Eingeschlossen wurden Patienten im Alter von 30 bis 85 Jahren. Als Statin-User wurden diejenigen Patienten definiert, die innerhalb der Baseline-Periode über einen Zeitraum von mindestens 90 Tagen hinweg Statine einnahmen, während Statin-non-User während des gesamten Studienzeitraumes keine Statine einnahmen. Insgesamt wurden 46.249 Patienten in die Studie eingeschlossen, davon 13.626 Statin-User und 32.623 Non-User. Verordnet wurde hauptsächlich Simvastatin (74%) neben Atorvastatin, Pravastatin, Rosuvastatin, Fluvastatin und Lovastatin.Das Auftreten von Nebenwirkungen wurde anhand des ICD-9-CM-Systems klassifiziert. In der Diagnose-Gruppe 1 wurden alle Nebenwirkungen zusammengefasst, die den Bewegungsapparat betreffen. In der Subgruppe 1a wurden ausschließlich degenerative Gelenkerkrankungen und Arthropathien erfasst, während Subgruppe 1b Verletzungen des Bewegungsapparates wie Verstauchungen, Zerrungen oder Verrenkungen beinhaltete. In Diagnose-Gruppe 2 wurden Muskel- und Gelenkschmerzen erfasst. Für die primäre Datenanalyse wurden jeweils Paare von Statin-Usern und Non-Usern gebildet, die einander hinsichtlich einer Reihe von Parametern wie Alter, Geschlecht, weiteren Erkrankungen, Co-Medikation etc. entsprachen. Diese beiden Gruppen wurden bezüglich der Nebenwirkungen auf den Bewegungsapparat verglichen. Aus den über 46.000 Patienten konnten jeweils 6967 Statin-User und Statin-non-User miteinander gematcht werden.
Mehr Nebenwirkungen unter Statinen
Insgesamt waren in der Gruppe der Statin-User mehr Nebenwirkungen zu verzeichnen als in der Statin-non-User-Gruppe: Bezogen auf Diagnose-Gruppe 1 (alle Nebenwirkungen auf den Bewegungsapparat) war das Quotenverhältnis zwischen Usern und Non-Usern 1,19, bezogen auf Diagnose-Gruppe 1b (Verstauchungen, Zerrungen, Verrenkungen) 1,13 und bezogen auf Diagnose-Gruppe 2 (Muskel- und Gelenkschmerzen) 1,09. Lediglich bezogen auf Diagnose-Gruppe 1a (degenerative Gelenkerkrankungen und Arthropathien) war kein signifikanter Unterschied zwischen Statin-Usern und Non-Usern zu erkennen. Insgesamt deutet die Studie darauf hin, dass die Einnahme von Statinen mit einem häufigeren Auftreten von Nebenwirkungen am Bewegungsapparat wie Verletzungen und Zerrungen verbunden ist.
Quelle
Mansi I et al. Statins and Muscoskeletal Conditions, Arthropathies, and Injuries. JAMA Intern Med. 2013; 173(14): 1-10. doi: 10.1001/jamainternmed.2013.6184
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.