- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 15/2014
- Warum Apotheker ein ...
Gesundheitspolitik
Warum Apotheker ein Leitbild brauchen
ABDA-Vize Mathias Arnold wirbt in Rostock erneut für den Leitbildprozess
Das niederländische Weißbuch ist für Arnold „die Mutter aller Leitbilder“. Arnold erinnerte daran, dass DAZ-Herausgeber Peter Ditzel im Herbst 2012 in einem DAZ-Editorial die Aufmerksamkeit darauf gelenkt hatte. Für das Leitbild der deutschen Apotheker wünscht sich Arnold, dass dies auf einer Seite zusammengefasst werden kann und dann mehrere Seiten mit Erläuterungen folgen.
Vorbereiten für schlechtere Zeiten
Das Leitbild der deutschen Apotheker solle beantworten, wie die Apotheker mit dem demografischen Wandel und dem wissenschaftlichen Fortschritt umgehen. Arnold verwies darauf, dass die Apotheker in Griechenland in der dortigen Krise als Händler behandelt werden. Nach ökonomischen Kriterien würden dort effiziente Lösungen für den Handel gesucht, aber die dortigen Apotheker würden nicht als Heilberufler gesehen. Da Arnold schon in zwei bis drei Jahren eine deutliche Anspannung der Finanzlage in Deutschland erwartet, sollten sich die deutschen Apotheker besser vorbereiten. Zwischen den Oligopolen der Krankenkassen und der Industrie bräuchten sie eine Strategie.
Mit dem Leitbild fängt die Arbeit erst an
Zum Leitbild sollten eine langfristige Vision und variable Teile gehören, die den Weg dorthin beschreiben. Wenn das Leitbild verabschiedet sei, werde sich der Apothekenalltag nicht plötzlich ändern, aber die Apotheker könnten der Politik Antworten über ihre Vision geben. Das Leitbild solle auf die Gremienarbeit, die Ausbildung und die Zusammenarbeit mit anderen Berufen wirken. Danach müssten strategische Aufgaben festgelegt, priorisiert und bearbeitet werden.
Im Zusammenhang mit dem Leitbild warb Arnold für die neue Imagekampagne der ABDA. „Jede Apotheke ist ein Zentrum der Öffentlichkeitsarbeit“, erklärte Arnold. Die Kampagne solle das Zukunftsbild der Apotheker kommunizieren. Arnold deutete an, dass hinter der Kampagne ein langfristiger Plan stecke und noch Überraschungseffekte zu erwarten seien.
Medikationsanalyse und -management
Auf Inhalte des Leitbilds ging Arnold nicht ein, aber der anschließende Vortrag von Dr. Nina Griese-Mammen, ABDA, ließ die Intention der ABDA erkennen. Sie grenzte die Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit gegeneinander ab. Diese beginnen bei der Beratung zu gezielten Fragen von Patienten oder bei der Arzneimittelabgabe. Davon unterscheidet sich die Medikationsanalyse mit ihrem retrospektiven Blick auf die ganze Medikation. Für die dabei entstehenden Medikationspläne sieht Griese-Mammen einen „Riesenbedarf“. Als Datenquellen stehen die Medikationsdaten, das Patientengespräch oder klinische Daten zur Verfügung. Aus den möglichen Kombinationen dieser Datenquellen ergeben sich verschiedene Typen der honorierten Dienstleistung, die jeweils in unterschiedlichen Ländern praktiziert werden. Für alle diese Formen seien vertragliche Lösungen denkbar. Das Medikationsmanagement geht jedoch weiter. Es startet mit der Medikationsanalyse, mündet dann in eine kontinuierliche Betreuung und ist damit ein laufender Vorgang, der im multidisziplinären Team stattfindet und prospektiv darauf zielt, arzneimittelbezogene Probleme zu vermeiden – so beispielsweise im ARMIN-Projekt. Dieses betrachtet Arnold als derzeit wichtigstes Projekt der ABDA. ARMIN solle später auf andere Bundesländer und Krankenkassen ausgedehnt werden. Dies sei kein einfacher Weg, aber dafür gebe es das Modell. „Wir machen das, um zu lernen“, erklärte Arnold.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.