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Gesundheitspolitik
Kassen wieder im Minus
Minister Gröhe: Finanzlage dank Reserven stabil
Den Ausgabenzuwachs bei Arzneimitteln führt das Ministerium zum Teil auf das Auslaufen des bis 31. Dezember 2013 befristeten erhöhten Herstellerrabatts für patentgeschützte Arzneimittel zurück. Er fiel ab Januar von zuvor 16 Prozent auf zunächst 6 Prozent zurück, ab April lag er bei 7 Prozent. Ausdrücklich verweist das BMG aber auch auf die auffällig hohen Ausgaben für das erst im Januar neu zugelassene Arzneimittel zur Behandlung der Hepatitis C – Sovaldi®. Allein dieses habe in den ersten neun Monaten zu Mehrausgaben in einer Größenordnung von rund 0,3 Milliarden Euro geführt. Insgesamt lagen die Arzneimittelausgaben in diesem Zeitraum bei 26,29 Milliarden Euro – das sind 17 Prozent der GKV-Gesamtausgaben in den ersten drei Quartalen 2014.
Rabattverträge sparen Kassen 2,24 Mrd. Euro
Ohne die weiterhin laufenden ausgabenbegrenzenden Regelungen – Preismoratorium und gesetzlicher Herstellerrabatt – wäre der Anstieg der Arzneimittelausgaben deutlich im zweistelligen Bereich gewesen, so das Ministerium weiter. Auch ohne die Rabattverträge wären die Ausgaben noch höher. Im Vergleich zum 1. bis 3. Quartal 2013 haben sich die hierdurch erreichten Einsparungen der Krankenkassen von rund 2,07 Milliarden Euro um circa 170 Millionen Euro auf rund 2,24 Milliarden Euro erhöht.
Die Ausgaben für die vertragsärztliche Vergütung nahmen in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 3,6 Prozent auf 28,05 Milliarden Euro zu. Für Krankenhausbehandlung stiegen sie je Versicherten um 3,9 Prozent auf nunmehr 51,88 Milliarden Euro. Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen wuchsen im 1. bis 3. Quartal 2014 um 1,4 Prozent je Versicherten auf insgesamt 7,07 Milliarden Euro.
Was das Defizit der GKV betrifft, so zeigt sich bei einer Betrachtung nach Krankenkassenarten eine unterschiedliche Entwicklung: Jede zweite Kasse hat ein Plus erzielen können. Bei den AOKs liegt dieses bei rund 349 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen gab es hingegen ein Minus von etwa 833 Millionen Euro; bei den Betriebskrankenkassen von 257 Millionen Euro und bei den Innungskrankenkassen von 147 Millionen Euro. Die Ausgabenüberhänge erklären sich laut BMG zu einem erheblichen Teil durch Prämienzahlungen, die die Krankenkassen an ihre Mitglieder geleistet haben.
Und so bereitet auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe das Defizit noch keine Sorgen: „Mit Reserven von 16 Milliarden Euro ist die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen unverändert stabil.“ Die 131 Kassen hätten in den ersten drei Quartalen 2014 durch Prämienzahlungen und freiwillige Leistungen Mittel in Höhe von 750 Millionen Euro an ihre Versicherten zurückgeführt – dies zeige die gute Finanzlage der Kassen.
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