Prisma

Keine Reprogrammierung mit Säure

Studie über STAP-Zellen gefälscht

cae | Die renommierte britische Zeitschrift „Nature“ hat zwei Veröffentlichungen über Stammzellforschung fünf Monate später zurückgezogen, weil die Autoren falsche Angaben gemacht hatten – ein neuer Fall von Wissenschaftsbetrug.

In der DAZ 2014, Nr. 7, S. 6 stand die Prisma-Meldung: „Schock reprogrammiert Mäusezellen“. Der japanischen Zellbiologin Haruko Obokata – Erstautorin der beiden Publikation in „Nature“ – war es angeblich gelungen, isolierte Körperzellen in einem saurenMedium (pH 5,4 bis 5,8) in 30 Minuten in pluripotente Stammzellen zu verwandeln (zu reprogrammieren). Dieses Phänomen nannte sie „stimulus-triggered acquisition of pluripotency“, kurz: STAP.

Obokata ist 31 Jahre alt und forscht am Zentrum für Entwicklungsbiologie des RIKEN – einer Art Max-Planck-Institut in Japan. Zuvor hatte sie der Arbeitsgruppe des angesehenen Zellforschers Charles Vacanti an der Harvard-Universität in Boston angehört.

Zweifel an den „STAP-Zellen“ äußerten zuerst andere Wissenschaftler am RIKEN, die induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) erforschen. Obokata stritt anfangs den Verdacht, dass sie ihre Versuche manipuliert habe, ab, gab aber inzwischen einige „Fehler“ zu. Es ist jedoch nicht leicht, herauszufinden, ob sie die Studien von Anfang an gezielt gefälscht hat, um wissenschaftliche Lorbeeren zu ernten. Einstweilen behält sie ihre Stelle am RIKEN, wo ihr Labor ununterbrochen von einer Kamera überwacht wird. Einige Forscher am RIKEN halten Obokata jetzt schon für untragbar und fordern ihre Entlassung. 

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