Adexa-Info

Großer Unterschied

Einkommensverteilung von Frauen und Männern

„Frauen erzielen im Durchschnitt nur halb so hohe Einkommen wie Männer“ – so der Titel einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Autor Stefan Bach hat – erstmalig in Deutschland – die Daten der letzten verfügbaren Lohn- und Einkommensteuerstatistik von 2007 nach Geschlechtern analysiert. Dabei sind Unterschiede zu Tage getreten, die selbst die jährlichen Hiobsbotschaften des Equal Pay Day in den Schatten stellen: Das Einkommen aller steuerlich erfassten Frauen (26,8 Millionen) zusammen entspricht 47% des Einkommens aller steuerlich erfassten Männer. Da 2% weniger Frauen als Männer erfasst wurden, beträgt das durchschnittliche weibliche Pro-Kopf-Einkommen 49% desjenigen der Männer.

In den unteren Einkommensgruppen überwiegen die Frauen; bei einem Jahresbrutto von 20.000 bis 25.000 Euro wendet sich das Blatt. Ab 75.000 Euro liegt der Frauenanteil nur noch bei 19 bis zuletzt 16%. Bei den einzelnen Einkommensarten sind die Unterschiede verschieden stark ausgeprägt:

Arbeitseinkommen: Das Pro-Kopf-Einkommen aus nichtselbstständiger Arbeit beträgt bei Frauen im Schnitt 61% des Verdienstes von Männern. Da steuerfreie Einkünfte aus Minijobs, Nacht- und Feiertagszuschlägen sowie Sozialtransfers in der Steuerstatistik nicht erfasst werden, folgert Bach, dass die Einkommenslücke tatsächlich noch größer ist.

Gewinneinkommen aus Gewerbe, selbstständiger Arbeit, Land- und Forstwirtschaft: Frauen haben im Schnitt 50% des Pro-Kopf-Einkommens von Männern.

Kapitaleinkommen: Die Relation von Frauen zu Männern beträgt pro Kopf 66%.

Vermietungseinkommen: Hier liegen die Frauen mit 104% sogar leicht über den Männern.

Renten, Pensionen, Lohnersatzleistungen: Frauen kommen im Schnitt auf zwei Drittel des Einkommens von Männern.

Zwar ist seit 2007 der Anteil erwerbstätiger Frauen gestiegen; da sich aber gleichzeitig auch die Teilzeitquote noch erhöht hat, dürfte sich die „Gender Income Gap“ bis heute nur wenig geändert haben, so Bach.

Barbara Neusetzer, ADEXAs Erste Vorsitzende, kommentiert die Ergebnisse: „Diese Zahlen spiegeln traditionelle Rollenmodelle und die Fokussierung von Frauen auf niedrig bezahlte Berufe wieder. So wird aus der Einkommenslücke beim Gehalt später eine Rentenlücke. Leider ist der Änderungsprozess sehr zäh. Aber jede Frau sollte hier hellhörig werden – auch die jungen bei der Berufswahl. Andererseits ist die Politik gefordert, z.B. das Ehegattensplitting abzuschaffen, das ein wesentlicher Grund für die traditionelle Rollenverteilung ist. Das wurde auch von Forschern festgestellt, die den erst kürzlich von Familienministerin Manuela Schwesig vorgestellten Abschlussbericht über die Effizienz von Familienleistungen erstellt haben.“ 

Quelle: DIW Wochenbericht Nr. 35/2014 sjo

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.