Apotheke und Markt

Ein Husten und seine Folgen

40 Jahre EurimPharm – 40 Jahre Arzneimittel-Reimporte

wes | Die Geschichte des Arzneimittel-Reimports in Deutschland begann vor 40 Jahren mit einem England-Urlaub. Als sich Apotheker Andreas Mohringer 1975 während seines Besuchs auf der Insel erkältete, war er erstaunt, wie günstig er dort Hustensaft kaufen konnte. Als er dann noch feststellte, dass dieser exakt die gleichen Inhaltsstoffe hatte wie das viel teurere deutsche Pendant, war eine Idee geboren, die den Arzneimittelmarkt in Deutschland verändert hat: Warum diese Preisunterschiede nicht nutzen?
Foto: EurimPharm

Das erste nach Deutschland importierte Arzneimittel der noch im selben Jahr gegründeten EurimPharm Arzneimittel GmbH war dann aber nicht Hustensaft, sondern Valium, das Mohringer an Krankenhausapotheken verkaufte. Bald folgten weitere Arzneimittel, die auch an Offizin-Apotheken geliefert wurden. Offiziell zum deutschen Herstellerabgabepreis – jedoch mit ordentlichem Naturalrabatt. 1982 folgte die erste Listung in der Lauer-Taxe, die nun transparenten niedrigeren Preise verursachten einen Aufruhr im Markt. Die pharmazeutischen Großhandlungen weigerten sich jahrelang, die importierten Arzneimittel ins Sortiment zu nehmen – auf Druck der Industrie, wie sich Mohringer sicher ist. Es folgte eine Reihe von Prozessen, bis der Bundesgerichtshof 1996 entschied, dass die Großhandlungen auch Parallelimporte listen müssen.

EurimPharm – Pionier des Arzneimittel-Imports

1975 wurde die EurimPharm Arzneimittel GmbH im münsterländischen Nordkirchen gegründet. Vier Jahre später verlagerte sich der Firmensitz ins oberbayerische Piding. 2010 bezog EurimPharm den EurimPark, ein modernes Fertigungs- und Verwaltungsgebäude in Saalfeld-Surheim nahe Berchtesgaden. Heute arbeiten hier rund 500 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa 400 Millionen Euro. Nach eigenen Angaben umfasst das Sortiment derzeit ca. 700 Präparate mit mehr als 1800 Wirkstärken und Packungsgrößen. Der Schwerpunkt des Sortiments liegt bei patentgeschützten Präparaten.

Seitdem hat sich viel getan. Der Parallelhandel mit Arzneimitteln ist zwar immer noch nicht unumstritten, hat sich jedoch etabliert und einen festen Platz in der Versorgung eingenommen. Der Umsatz von EurimPharm hat sich seither fast ungebrochen positiv entwickelt. Heute macht EurimPharm mit rund 500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von gut 400 Millionen Euro und liegt damit auf Platz drei der deutschen Arzneimittel-Parallelhändler. Besonders stolz ist man darauf, der einzige Arzneimittelimporteur im Besitz und unter Verantwortung eines Apothekers zu sein. Er lege ausgesprochen großen Wert auf die Auswahl der Lieferanten, sagt Firmengründer Andreas Mohringer. Man kaufe ausschließlich bei zertifizierten Großhändlern in EU-Ländern ein. Auch gebe es bei jedem Lieferanten regelmäßige Audits und einen Prüfungsprozess für neue Lieferanten, inklusive eigener Untersuchungen von Proben.

Die strengen Anforderungen seien der Grund, dass er noch nie eine „echte Fälschung“ verkauft habe, betont Mohringer. Zwar habe in letzter Zeit auch EurimPharm Packungen zurückrufen müssen, gibt er zu. Das seien aber echte und legale Packungen gewesen. Weil in Italien Arzneimittel aus derselben Charge gestohlen und anschließend wieder in die Lieferkette eingeschleust worden seien, sei die ganze Charge zurückgerufen worden. Mohringer: „Das war aber eine reine Vorsichtsmaßnahme der Behörden“. Diese Fälle zeigen für Mohringer, wie wichtig die Umsetzung der europäischen Fälschungsrichtlinie ist. Eurim nimmt am deutschen SecurPharm-Pilotprojekt teil und druckt schon heute den 2D-Matrix-Code auf seine Packungen. „Unter den Importeuren sind wir führend bei der Umsetzung“, sagt Mohringer stolz.

Der Forderung der ABDA, die Importquote für Apotheken abzuschaffen, steht man bei Eurim naturgemäß mit Unverständnis gegenüber. Dass die Industrie die Quote abschaffen wolle sei klar, so Mohringer. „Doch die Apothekerschaft täte gut daran, sich auf dieses Spiel nicht einzulassen“. Denn mit der Erfüllung der Quote entfalle für die Apotheke die Pflicht, bei jeder Abgabe zu prüfen, ob nicht ein günstigerer Import erhältlich wäre. Dies verlangt eigentlich das Wirtschaftlichkeitsgebot. „Jeder noch so kleine Preisvorteil würde die Verpflichtung nach sich ziehen, diesen Import abzugeben, wenn es kein Rabatt-Arzneimittel gibt“, erläutert er die Konsequenzen einer Abschaffung. Dazu kämen heute die wirtschaftlichen Vorteile der Importarzneimittel für die Apotheken. Deswegen ist sich der „Erfinder der Arzneimittelimporte“ sicher, dass die Apotheker und Krankenkassen gleichermaßen von den Arzneimittel-Reimporten profitieren – und blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft.

EurimPharm Arzneimittel GmbH, EurimPark 8, 83416 Saaldorf-Surheim, www.eurim.de


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