Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

Neue Nutzenbewertungen des IQWiG


Tiotropium/Olodaterol (Spiolto® Respimat®) ist zur COPD-Dauerbehandlung zugelassen. Als Vergleichstherapie diente bei einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Stufe II ein langwirksames Betasympathomimetikum und/oder Tiotropium, bei Stufe III zusätzlich ein inhalatives Corticoid (ICS). Bei höheren COPD-Schweregraden traten mehr Exazerbationen unter Tiotropium/Olodaterol plus ICS auf, dies sieht das IQWiG als einen Beleg für einen geringeren Nutzen gegenüber der Vergleichstherapie. Vorteile sieht das IQWiG nur bei Frauen mit seltenen Krankheitsschüben (weniger als zwei pro Jahr).

Insulin degludec plus Liraglutid (Xultophy®). Die Kombination ist seit Juni 2015 auch für erwachsene Typ-2-Diabetiker zugelassen, bei denen mit einer Kombination von oralen Antidiabetika plus GLP-1-Rezeptoragonisten keine ausreichende Blutzuckerkontrolle möglich ist. Für dieses neue Anwendungsgebiet wurde überprüft, ob ein Zusatznutzen gegenüber Metformin plus Humaninsulin vorliegt. Als Ergebnis sieht das IQWiG keinen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen. Der Hersteller selbst hatte ebenfalls keinen Zusatznutzen in diesem Indikationsgebiet beansprucht.

Nivolumab (Opdivo®) wird bei nicht kleinzelligem Lungenkarzinom eingesetzt. Das IQWiG bescheinigt dem monoklonalen Antikörper einen erheblichen Zusatznutzen gegenüber Docetaxel, wenn die Patienten jünger als 75 Jahre sind und sich in einem guten Allgemeinzustand befinden. Bei Älteren gibt es Hinweise auf einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen. Nivolumab scheint im Hinblick auf Nebenwirkungen gegenüber Docetaxel vorteilhaft zu sein.

Pembrolizumab (Keytruda®) wird bei fortgeschrittenem metastasierten Melanom eingesetzt. Für vorbehandelte Patienten sieht das IQWiG gegenüber Ipilimumab einen beträchtlichen Zusatznutzen, weil unter Pembrolizumab schwere Nebenwirkungen erst später auftreten. Ohne Vorbehandlung und bei fehlender Tumormutation überleben Patienten unter Pembrolizumab länger als unter Ipilimumab: Das ergibt einen geringen Zusatznutzen für diese Patientengruppe. Für nicht Vorbehandelte mit BRAF-600-Mutation lagen keine Daten vor.

Netupitant/Palonosetron (Akynzeo®). Das IQWiG sieht keinen Beleg für einen Zusatznutzen dieser Zweierkombination zur Prävention von Übelkeit und Erbrechen bei mäßiger oder stark emetogener Chemotherapie gegenüber der Vergleichstherapie (mäßig emetogen: Serotonin-Antagonist plus Dexamethason, stark emetogen: Serotonin-Antagonist plus Neurokinin-1-Rezeptorantagonist plus Dexamethason). Bei einer mäßig emetogenen Chemotherapie lagen keine verwertbaren Daten vor, bei stark emetogener Chemotherapie wurden Vorteile bei den Nebenwirkungen (Diarrhö) gesehen, aber die Gleichwertigkeit der Hauptwirkungen konnte nicht nachgewiesen werden.Über das Ausmaß des Zusatznutzens entscheidet in allen Fällen der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.