Gesundheitspolitik

Kommentar: Nicht einknicken!

Peter Ditzel, Herausgeber der AZ

Wenn Ihnen das, was im diesjährigen Lagebericht des Deutschen Apothekerverbands steht, bekannt vorkommt und wenn Sie glauben, Ähnliches schon im letzten Jahr gelesen zu haben: Bingo! Sie liegen richtig. Bei den Problemen, mit denen sich der Wirtschaftsverband herumschlagen muss, hat sich nichts geändert. Fast nichts. Nur eins: Es ist noch schlimmer geworden. Es brennt an allen Ecken und Enden. Aktuell steht vielleicht sogar eine Deckelung beim Honorar für Hochpreiser ins Haus – aber dafür könnte es dann ein bisschen mehr bei der BtM-Gebühr und den Rezepturpreisen geben. Ganz schön unverfroren von der Politik, uns derart für dumm verkaufen zu wollen. Das brachte selbst Verbandschef Becker auf die Palme: „Nicht mit uns!“ Er sprach von Provokation, Missachtung unserer Arbeit – und Nullretaxationen sind für ihn Strandräubertum. Recht so, Herr Becker, Kassen und Politik verstehen nur eine deutliche Sprache. Jetzt bloß nicht einknicken!

Ich wünschte mir noch viel öfters so klare Ansagen, auch unterm Jahr und nicht nur alle Jahre wieder auf dem Wirtschaftsforum. Was seinerzeit Cato mit seinem Ceterum censeo erreichte, sollte uns ermutigen, unsere Forderungen ständig zu wiederholen. Zum Beispiel beim Thema Lieferengpässe – unter denen Patienten und Apotheken leiden. Oder bei der Berücksichtigung der Apotheken beim Medikationsplan und der Medikationsanalyse, die sich ohne Apotheker eh nicht seriös umsetzen lassen. Da haben wir gute Karten. Der DAV sollte auch öfters als bisher den Präqualifizierungswahnsinn herausstellen mit seinen un­erträglichen bürokratischen Hürden bis hin zur Repräqualifizierung. Wann kommt die Ante-Repropräqualifizierung?


Peter Ditzel


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