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Spritze ade!

Innovationspreis für die Entwicklung sublingualer Arzneimittel

cae | Die Basler Pharmafirma BioLingus hat nach eigenen Angaben den von der Zeitschrift European CEO ausgelobten Preis „most innovative biotech company“ 2016 ­gewonnen.
Foto: Thomas Söllner – Fotolia.com

Und nun unter die Zunge legen – die sanfte Alternative zur Injektion.

Das Unternehmen BioLingus forscht vor allem auf dem Gebiet der sublingualen Applikation von Peptiden und Proteinen zur Behandlung verschiedener chronischer Erkrankungen. Bei den biotechnologisch hergestellten Präparaten handelt es sich teilweise um „Biobetters“, die im Gegensatz zu „Biosimilars“ zusätzliche positive Eigenschaften im Vergleich zum Originalpräparat aufweisen. Ein Biobetter für das Polypeptid Exenatid zur Therapie des Typ-2-Diabetes ist am weitesten in der Entwicklung fortgeschritten.

Zur Therapie des frühen Typ-1-Diabetes hat BioLingus ein Interleukin-2-Präparat in der Pipeline, das die gestörte Balance zwischen regulatorischen T-Zellen (Treg) und T-Effektorzellen (Teff), die zur Autoimmunreaktion und zur Vernichtung von Betazellen im Pankreas führt, wiederherstellen soll. Ferner erforscht die Firma IL-2-Präparate auch für die Indikationen Krebs, rheumatoide Arthritis und Tuberkulose. An weiteren immunmodulierenden Interleukinen werden IL-15 und IL-17 gegen Krebserkrankungen getestet. Antikörper von IL-23 könnten bei Morbus Crohn, Antikörper von TNF-α bei rheumatoider Arthritis zum Einsatz kommen; hier ist der umsatzstarke Markt, der von Humira®, Remicade® und Enbrel® beherrscht wird, ­besonders verlockend. Zur Senkung ­erhöhter Blutglucosespiegel ist ein PCSK9-Inhibitor (Hemmstoff der Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) in Entwicklung. Auf der Basis des von Krebszellen synthetisierten Survivins („Überlebens-Protein“) basteln die Biotechnologen an einer Vakzine, die das Immunsystem über dendritische Zellen speziell gegen Krebszellen aktiviert.

Bei allen Indikationen wäre die sublinguale Applikation eine willkommene Alternative zur Injektion, die derzeit bei fast allen Polypeptiden obligatorisch ist.

Der European CEO erscheint in London. Ein Vertreter überreicht den Preis im Januar 2017 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Den für das Jahr 2015 ausgelobten Preis hatte die ebenfalls in Basel ansässige Firma Hutman Diagnostics gewonnen. |

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