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Wer ist der Gegenkandidat?

Kai-Peter Siemsen: Hintergründe, Ziele und Statements

HAMBURG (tmb) | Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, will – so er am 7. Dezember als ABDA-Präsident gewählt wird – keine Kehrtwende, sondern mehr Einfluss der Gremien auf die Willensbildung in der ABDA. Denn bisher seien Diskussionen „abgeblockt“ worden, meint Siemsen.

Siemsen wurde 1962 im südafrikanischen Kapstadt geboren und ist doch ein echter Hamburger. Er wuchs in der Hansestadt auf, machte dort 1981 Abitur, studierte an der Universität Hamburg Pharmazie und absolvierte auch sein Apothekenpraktikum in dieser Stadt. 1989 erhielt er die Approbation und war als angestellter Apotheker in Hamburg und für wenige Jahre vertretungsweise in ganz Deutschland tätig. Schon bald engagierte er sich in der Berufspolitik und wurde nacheinander in drei verschiedenen Funktionen in den Vorstand der Apothekerkammer Hamburg gewählt, zunächst 1992 als Vertreter der Angestellten. 1993 pachtete er die Neue Eilbeker Apotheke und kam 1996 als Pächter erneut in den Vorstand. 2006 übernahm er die Apotheke als Inhaber und wurde noch im selben Jahr als Vertreter der Inhaber in den Vorstand gewählt. Von 2008 bis 2011 war Siemsen Vizepräsident der Apothekerkammer Hamburg. Nachdem Rainer Töbing auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte, wurde Siemsen 2012 Präsident der Apothekerkammer Hamburg, ­Mitglied des BAK-Vorstands und des ABDA-Gesamtvorstands. Bald übernahm er weitere Aufgaben innerhalb der ABDA. Seit 2013 gehört er dem Haushaltsausschuss an und wurde 2015 dessen Vorsitzender. Außerdem ist er seit 2013 stellvertretender Vorsitzender des PR-Ausschusses der ABDA.

Erste Amtszeit

Die Öffentlichkeitsarbeit nach innen und nach außen gehört auch zu den selbst gewählten Schwerpunkten seiner Arbeit in Hamburg. Er kann wohl gut als verbindlich und umgänglich in seinem Kommunikationsstil bezeichnet werden, als jemand, der sich in der Öffentlichkeit gut präsentieren kann und dabei hanseatisch gradlinig in der Sache ist. In seinem Rückblick auf seine erste Amtszeit bei der Kammerversammlung am 17. November 2015 betonte Siemsen selbst die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Apothekerkammer Hamburg. Die Öffentlichkeitsarbeit nach außen sei gut vorangekommen, doch räumte er ein, dass er sich die Öffentlichkeitsarbeit nach innen anders vorstelle. Dazu bat er um Vorschläge der Kollegen. Zur Berufspolitik auf Bundesebene er­klärte Siemsen damals, er glaube, Hamburg habe in den vorangegangenen vier Jahren an Einfluss in Berlin gewonnen.

Eine wesentliche Herausforderung in seiner ersten Amtszeit als Kammerpräsident in Hamburg war, eine neue Beitragsordnung für die Kammer finden zu müssen. Neue Anforderungen der Aufsichtsbehörde und hohe ABDA-Beiträge durch einige sehr umsatzstarke Spezialversorger hatten ein neues Konzept nötig gemacht. Dass dazu ein Konsens gefunden wurde, kann als guter Erfolg für Siemsen ­gewertet werden.

Zweite Amtszeit

Nach seiner Wiederwahl als Kammerpräsident nannte Siemsen in der Kammerversammlung am 11. Juli 2016 die berufliche Nachwuchsfrage und die Einführung eines Fehlermanagements mithilfe eines Fehlerberichtswesens als Schwerpunkte für die ­Arbeit des neuen Kammervorstands. Auch die Kammer Hamburg werde sich für eine höhere Transparenz und stärkere demokratische Beteiligung der Länder in Berlin einsetzen, erklärte Siemsen damals.

Ziele als ABDA-Präsident

Im Nachhinein kann das vielleicht schon als Andeutung für Siemsens Kandidatur gewertet werden. Nach seiner Ankündigung hierzu fragte die DAZ nach, was er anders machen will als ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Siemsen erklärte dazu: „Was wir vor vier Jahren bestellt haben, möchte ich jetzt liefern.“ Die Gremien deutlich besser einzubeziehen, sei so nicht gelebt worden, wie Friedemann Schmidt dies angekündigt habe. Darum möchte Siemsen nun eine Alternative bieten. Große Änderungen in den inhaltlichen Zielen seien nicht sein Plan, er möchte „keine Kehrtwende“, sondern erklärte: „Ich möchte die Gremien enger in die politische Willensbildung einbeziehen.“ Weiter führte er aus: „Die Mitgliedsorganisationen sollen sich vertreten fühlen.“

Mangelnde Diskussionenin der ABDA

Diese Nähe zwischen der ABDA und den Mitgliedsorganisationen soll sich für Siemsen im Verhältnis zur Basis fortsetzen. Die Apotheker vor Ort sollten das Gefühl haben: „Mit dem kann man reden.“ So kenne er das beispielsweise vom DAV-Vorsitzenden Fritz Becker und so habe er auch als Kammerpräsident in Hamburg viele Kontakte vor Ort. Doch diese Nähe zur Basis habe er über die vergangenen vier ­Jahre in der ABDA vermisst. Sogar im Gesamtvorstand sei nicht genug über die Arbeit der ABDA diskutiert worden. „Es wäre nicht alles besser geworden“, räumte Siemsen ein, „aber die Diskussion hat nur spärlich stattgefunden und wurde abgeblockt.“ Siemsen habe sich zunächst nicht mit seiner Forderung nach einer Klausurtagung durchsetzen können. Dort sollte ohne Tagesordnung darüber gesprochen werden, was die Ziele sind und was erreicht wurde. Nun sei eine Klausurtagung beschlossen worden, die jedoch nach den Wahlen stattfinden solle. Dies zeige, dass es um Personen gehe, aber „es ging mir um die Sache“, so Siemsen.

Auf die Frage, bei welchen Themen er die Einbeziehung der Mitgliedsorganisationen besonders vermisst hat, verwies Siemsen auf die Kammer Brandenburg, die ihre Mitgliedsbeiträge gekürzt hat, und die Kammer Nordrhein, die in diesem Jahr keine Anträge zum Apothekertag stellt. Außerdem nannte Siemsen die Erhöhung des Festzuschlags: „Wir müssen die Forderungen zum Pauschalhonorar immer wieder betonen, auch wenn die Politik blockt.“ Die Kollegen müssten sehen können, dass die ABDA dies immer wieder fordert.

Inhaltliche Übereinstimmung mit Schmidt

Inhaltlich hat Siemsen dagegen immer wieder seine Übereinstimmung mit den Zielen von ABDA-Präsident Schmidt deutlich gemacht. So zitierte Siemsen in der Kammerversammlung am 17. November 2015 den Lagebericht, den Schmidt beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf gegeben hatte. Dabei ging es um die Passage zur Freiberuflichkeit, die keine Einbahnstraße sei. Schmidt hatte erläutert, dass die Politik ihren Teil dieses gesellschaftlichen Vertrags zunehmend schuldig sei. Diese Gedanken übernahm Siemsen und führte sie weiter aus. |

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