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- DAZ 43/2016
- Mit Vitamin D vergiftet
Arzneimittel und Therapie
Mit Vitamin D vergiftet
Fallbericht eines Vierjährigen mit Autismus
Bekannt war, dass der Junge unter einer Autismus-Spektrum-Störung leidet, die nicht medikamentös behandelt wurde. Im Laborbefund waren der Calcium-Spiegel (4,46 mmol/l; normal: 2,20 bis 2,60 mmol/l) und der Vitamin-D-Spiegel (2130 nmol/l; normal: 50 bis 150 nmol/l) deutlich erhöht. Ein Hyperparathyreoidismus als Ursache für diese schwere Hypercalcämie konnte ebenso wie eine Tumorerkrankung ausgeschlossen werden.
Drei Tage später lieferte die Mutter des Jungen eine Erklärung: Auf Anraten eines Alternativmediziners gab sie dem Kind seit Monaten zwölf verschiedene Mittel zur Behandlung der Autismus-Spektrum-Störung, darunter ein Vitamin-D-Präparat, ein Präparat mit Calcium und Magnesium, Lebertran und calciumreiche Kamelmilch. Durch Gabe von Calcitonin, Furosemid und Pamidronat konnte der Calcium-Spiegel beim Kind wieder gesenkt werden.
Vor allem chronisch kranke Kinder werden häufig mit vermeintlich „sanfter“ Alternativmedizin behandelt. Der Fall unterstreicht, dass diese durchaus mit schweren Nebenwirkungen verbunden sein kann. |
Quelle
Boyd C, Moodambail A. BMJ Case Rep 2016; doi:10.1136/bcr-2016-215849
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