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DocMorris will Landapotheken fördern

Max Müller auf DAZ.online: Höchstpreise oder Strukturfonds statt Rx-Versandverbot

BERLIN/STUTTGART (wes) | Zur Sicherung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung sei ein Versandverbot der falsche Weg, meint DocMorris-Vorstand Max Müller. Im ­Exklusivinterview mit DAZ.online schlägt er stattdessen die gezielte Förderung von Landapotheken vor.

In einem am Dienstag auf DAZ.online erschienenen Interview wirft Doc­Morris-Strategievorstand Max Müller der ABDA eine „postfaktische Interpretation“ des EuGH-Urteils vom 19. Oktober 2016 vor. Nicht DocMorris sei der Regelbrecher, die ABDA habe ihre Presse- und Lobbyarbeit jahrelang auf einem rechtswidrigen Gesetz aufgebaut.

Das Rx-Versandverbot lehnt Müller wenig überraschend ab. Es sei die falsche Maßnahme, um die Versorgung auf dem Land zu sichern. Das gehe mit einer Höchstpreisverordnung viel ­besser. Diese habe zwei Vorteile: Es gebe seit 2006 einen fertigen Gesetzentwurf und mit ihr könne „der Gesetzgeber endlich eine nachhaltige Einkommensgrundlage für Landapotheken schaffen“. Denn anders als in „wettbewerbsorientierten“ Stadtlagen könnten Landapotheken eben den Höchstpreis verlangen und würden so vom Wettbewerb entlastet.

Eine „gute Alternative“ zu Höchstpreisen wäre für Müller ein Landapotheken-Strukturfonds, in den umsatzstarke Versand- wie Vor-Ort-Apotheken einzahlen, um Apotheken auf dem Land zu unterstützen. „Starke Schultern tragen schwache Schultern. Das ist der Kern einer sozialen Marktwirtschaft“, so Müller. Die ABDA habe dagegen nur einen Lösungsvorschlag: „Wir brauchen mehr Geld.“ Das sei aber eine Stärkung der Starken. Ins­gesamt zieht DocMorris die Höchstpreisverordnung vor, denn mit ihr sei keine Definition nötig, welche Apotheken förderungswürdig sind.

Für wie wahrscheinlich Müller die Umsetzung des Rx-Versandverbots hält, wollte der DocMorris-Vorstand nicht beantworten. Sicher ist, dass ein solches Verbot große Auswirkungen auf die niederländische Versandapotheke hätte. Nach Angaben Müllers macht DocMorris „etwa drei Viertel“ seines Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. |

Das ganze Interview

Das komplette Interview finden Sie hier.

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