Arzneimittel und Therapie

Teriparatid effektiver als Bisphosphonate

Erfolgreiche Sekundärprophylaxe von Frakturen

In einer großen internationalen Studie war Teriparatid effektiver als Risedronat in der Sekundärprophylaxe von Wirbelfrakturen bei osteoporotischen Frauen. Nach zwei Jahren Behandlung war das Risiko für erneute Wirbelfrakturen unter Teriparatid 56% niedriger. Die Ergebnisse legen nahe, dass knochenbildende Wirkstoffe bei Hochrisikopatienten Wirbel­frakturen effektiver verhindern und die Knochendichte stärker erhöhen als Bisphosphonate.

Bislang gelten antiresorptive Substanzen wie Bisphosphonate und Denosumab als Mittel der Wahl in der Osteoporose-Therapie. Doch es stehen auch knochenbildende Wirkstoffe wie Teriparatid zur Verfügung, die die Osteoblasten-Aktivität erhöhen. In der VERO-Studie (VERtebral fracture treatment comparison in Osteoporotic women) wurde nun erstmals untersucht, welcher dieser beiden Therapieansätze erneute Wirbelfrakturen effektiver verhindern kann.

In 14 Ländern in Europa, Süd- und Nordamerika wurden über 1300 postmenopausale Frauen rekrutiert, die bereits mindestens eine schwere oder zwei moderate Wirbelfrakturen erlitten hatten. 36% von ihnen hatten eine Wirbelfraktur innerhalb des Jahres vor der Rekrutierung, und 72% waren zuvor schon wegen Osteoporose behandelt worden, meist mit Bisphosphonaten. Die Hälfte der Patientinnen erhielt täglich 20 µg Teriparatid subkutan appliziert, die andere Hälfte wöchentlich 35 mg Risedronat oral. Zusätzlich erhielten alle Teilnehmerinnen 500 bis 1000 IE Calcium und 400 bis 800 IE Vitamin D3 oder D2 täglich sowie Placebo-Injektionen bzw. -Tabletten je nach Gruppe.

Nach zwei Jahren Behandlung lag die Inzidenz von neuen Wirbelfrakturen in der Teriparatid-Gruppe bei 5,4%, verglichen mit 12,0% unter Risedronat. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion von 56%. Im ersten Jahr lag dieser Wert bereits bei 48%. Die Gesamtinzidenz für klinisch relevante Frakturen lag in der Teriparatid-Gruppe bei 4,8% und in der Kontrollgruppe bei 9,8%. Die reine Analyse der Frakturen, die nicht die Wirbelsäule betrafen, zeigte jedoch keine signifikanten Unterschiede.

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Studien, die nahelegen, dass Teriparatid die Spongiosa-Knochenmasse und -Struktur und insbesondere die Stabilität der Wirbel effektiver verbessert als orale Bisphosphonate. Insgesamt schienen für Hochrisikopatienten knochenbildende Wirkstoffe die bessere Alternative zu sein. Neue Wirkstoffe dieser Gruppe wie Abaloparatid und Romosozumab zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse und scheinen die Knochendichte noch stärker als Teriparatid zu erhöhen. |

Quelle

Kendler DL. Effects of teriparatide and risendronate on new fractures in post-menopausal women with severe osteoporosis: a multicentre, double-blind, double-dummy, randomised controlled trial, Lancet online 9. November 2017, http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)32137-2

Ferrari SL. Prevention of fractures in patients with osteoporosis, Lancet online 9. November 2017, http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)32167-0

Apothekerin Sarah Katzemich

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.