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Schwerpunkt AMD
Hoffnungsträger Lampalizumab
Neue Therapieansätze für die neovaskuläre AMD und das Spätstadium der trockenen AMD
DAZ: Herr Professor Holz, für das Spätstadium der trockenen AMD gibt es derzeit keine zugelassenen Medikamente. Ist in naher Zukunft mit einem Fortschritt auf diesem Gebiet zu rechnen?
Holz: Ja, großer Hoffnungsträger ist der Antifaktor-D-Antikörper Lampalizumab. Dieses Antigen-bindende Antikörperfragment blockiert den Komplementfaktor D, der als Teil des Immunsystems im Auge bei der trockenen AMD überaktiv zu sein scheint. Nachdem Lampalizumab in einer Phase-II-Studie bei Patienten mit geografischer Atrophie ein positives Ergebnis gezeigt hatte, wird es gegenwärtig in zwei parallelen Phase-III-Studien untersucht. Mit ersten Ergebnissen rechnen wir 2018. Lampalizumab wird in den Studien analog zu den VEGF-Antikörpern alle vier bis sechs Wochen intravitreal appliziert. Im Gegensatz zur Anti-VEGF-Therapie besteht jedoch das Behandlungsziel nicht in der Verbesserung der Sehkraft, sondern zunächst in der Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung. Denkbar wäre in der weiteren Zukunft – nach entsprechender Prüfung – auch ein Einsatz in der Prophylaxe der geografischen Atrophie.
Darüber hinaus konzentriert sich die Forschung auf weitere molekulare Angriffspunkte, die auf einem besseren Verständnis der zugrunde liegenden Biologie basieren. Dabei sind jedoch auch Rückschläge zu verkraften. So konnte beispielsweise für die orale Option Emixustat kein überlegener Wirksamkeitsnachweis erbracht werden. Emixustat wirkt direkt auf den Sehzyklus ein und vermindert die Anhäufung eines toxischen Bestandteils des Alterspigments Lipofuscin (A2-E) in den retinalen Pigmentepithelzellen. Dadurch sollte die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Atrophie verlangsamt werden können.
Solange wir nur die feuchte Form der AMD behandeln, gewinnen wir den Kampf gegen diese Erkrankung nicht.
DAZ: Welche neuen Therapien für die neovaskuläre AMD befinden sich derzeit in der Pipeline?
Holz: Bei dieser AMD-Form werden gegenwärtig Ansätze erforscht, die zum einen darauf abzielen, die Patienten seltener behandeln zu müssen, und zum anderen, bessere funktionelle Ergebnisse zu erzielen. Hierzu zählt auch das Antikörperfragment Brolucizumab, das in laufenden großen Phase-III-Studien untersucht wird.
DAZ: Die Einführung der Anti-VEGF-Therapie erfolgte vor mittlerweile zehn Jahren. Gibt es auch auf diesem Gebiet neue Ansätze?
Holz: Ja, in einem frühen Entwicklungsstadium befindet sich derzeit eine antiangiogene okuläre Gentherapie. In bisherigen Studien wurden Patienten mit dem Ziel behandelt, durch eine einmalige Injektion eine permanente VEGF-Inhibition zu erreichen. Wiederholungsinjektionen wie derzeit üblich wären dann nicht mehr nötig. Allerdings gibt es leider auch Hinweise darauf, dass eine permanente VEGF-Suppression die Atrophieentwicklung begünstigt.Außerdem befinden sich Kombinationstherapien mit VEGF-Inhibitoren in der Entwicklung. Man weiß inzwischen, dass nicht nur der Wachstumsfaktor VEGF bei der Entwicklung der neovaskulären AMD eine Rolle spielt, sondern auch der Thrombozyten-abhängige Wachstumsfaktor PDGF (Platelet-Derived Growth Factor). Vermutlich wird er bei länger dauernder Anti-VEGF-Therapie hochreguliert, was ein Nachlassen der Wirksamkeit dieser Therapie bei einigen Patienten erklären könnte. Aus dieser Überlegung heraus wurde der PDGF-Hemmer E10030 (Fovista™) in Kombination mit Ranibizumab gegen die Anti-VEGF Monotherapie getestet. Die Kombinationsbehandlung aus VEGF- und PDGF-Hemmung zeigte in dieser Studie jedoch keine besseren Resultate als die Monotherapie mit Ranibizumab.
DAZ: Herzlichen Dank für das Gespräch! |
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