Foto: PharmaDavos

Kongresse

Fortbildung im Hochgebirge

Der PharmaDavos-Kongress lockt zum dritten Mal in die höchstgelegene Stadt der Alpen

DAVOS (wes) | Man sieht noch vereinzelte „Pharmacon“-Taschen und trifft den einen oder anderen Veteranen, der schon früher nach Davos gefahren ist – aber der schweizerische „Nachfolge-Kongress“ PharmaDavos hat sich emanzipiert und sich in seinem dritten Jahr erkennbar eine eigene Identität geschaffen.

Jeden Tag ein anderes Thema: Das ist das Grundkonzept beim Schweizer Fortbildungskongress PharmaDavos, der in diesem Jahr vom 6. bis zum 10. Februar stattfand.

Im dritten Jahr seines Bestehens zeigt der Kongress, dass er sich endgültig von seinem „Vorgänger“, dem Davoser Pharmacon, emanzipiert hat. Man sieht zwar noch vereinzelt die charakteristischen schwarz-roten „Pharmacon-Taschen“ früherer Zeiten – doch der Vergleich zu den früheren Kongressen wird von den Teilnehmern nicht mehr gezogen. Trotzdem kommen immer noch ehemalige Pharmacon-Besucher aus Deutschland nach Davos, rund 30 waren es am Ende. „Es war wie heimkommen“, erklärt eine von ihnen ihre Beweggründe. „Tolle Fortbildung und tolle Kollegen“, lobt sie – sie habe den Kongress sehr genossen. Auch die Schweizer Kongressbesucher loben die kollegiale und herzliche, fast schon familiäre Atmosphäre – und das trotz der über 500 Teilnehmer, die dieses Jahr nach Angaben der Veranstalter nach Davos gekommen waren. Darunter auffallend viele junge Apothekerinnen und Apotheker, die ein spezieller, stark reduzierter Preis in die Bündner Alpen gelockt hat. Auch Pharmaziestudierende sind viele da, denn die Universität ­Basel hat eine Vorlesungswoche auf den Kongress verlegt.

Praxisnah und wissenschaftlich

Die Vorträge waren auch in diesem Jahr sehr praxisnah, ohne dass das wissenschaftliche Niveau darunter ­gelitten hätte.

Los ging es am Montagmorgen mit dem Thema „Herausforderung geriatrische Patienten“. Einen Überblick über die aktuellen Herausforderungen der Diagnose und Therapie neurokognitiver Störungen gab Prof. Andreas Monsch, der Leiter der Memory Clinic an der Universität Basel. Die stellvertretende Leiterin der Krankenhausapotheke am Kantonsspital Baden, Dr. Monika Lutters, stellte die Top Ten der geriatrischen Pharmakotherapie vor.

Am Dienstag widmete sich dann unter dem Motto „Mit offenen Augen in die Zukunft“ die Augenärztin Dr. Selina Zamboni Zeltner aus Olten den häufigsten ophthalmologischen Erkrankungen und ihren Behandlungsmöglichkeiten – von der Glaukomtherapie über das Verhalten bei Unfällen oder Verätzungen bis hin zu den neuesten Trends in der Kataraktchirurgie.

Der Mittwoch stand unter dem Tagestitel „Durststrecke Hormone“, unter anderem mit einem sehr lebhaften und humorvollen Vortrag der Gynä­kologin Prof. Annette Kuhn und der ­Urologin Prof. Fiona Burkhard (beide vom Inselspital Bern), die ihr Referat „Menopause und Andropause im Dialog“ mit Cartoons, Fallbeispielen und vielen Anekdoten aus ihrer täglichen Praxis garnierten.

Am Donnerstagmorgen erklärte der Direktor der Davoser Hochgebirgsklinik, Prof. Hans-Werner Duchna, alles zur COPD, am Nachmittag stellte Prof. Manfred Schubert-Zsilavecs von der Universität Frankfurt/M. neue Arzneimittel vor der Zulassung vor.

Am Freitag erklärte der Hepatologe Prof. Beat Müllhaupt vom UniversitätsSpital Zürich in seinem Vortrag „Neues aus der Hepatologie“, dass er die nicht-alkoholische Fettleber für eine der wichtigsten Zivilisationskrankheiten des 21. Jahrhunderts hält, mit deutlich höheren Prävalenzen als beispielsweise die Hepatitis C. Und der Dermatologe PD Dr. Matthias Möhrenschlager von der Hochgebirgsklinik Davos erläuterte, welchen Stellenwert „Biologicals in der Psoriasistherapie“ inzwischen einnehmen.

Seminare und Workshops

Zwischen den Vormittags- und Nachmittagsvorträgen fanden zahlreiche Seminare, Referate und Workshops statt. Dabei ging es um Themen wie die Apotheken-Nachfolge, Marketing, Homöopathie bei Tieren, Sonnenschutz und viele andere. Auch Fortbildungen zum Impfen wurden angeboten, da in vielen Kantonen der Schweiz auch Apotheker impfen dürfen.

Lust auf Fortbildung?

Vom 31. März bis 1. April findet die INTERPHARM 2017 in Bonn statt, der größte pharmazeutische Fortbildungskongress in Deutschland.

Die Themen des wissenschaftlichen Kongress-Programms:

  • Autoimmunerkrankungen
  • Depressionen
  • virale Infektionen
  • Schwangere in der Apotheke

INTERPHARM 2017, 31. März bis 1. April, World Conference Center Bonn

Vielfältiges Rahmen­programm

Neben der besonderen Atmosphäre zeichnet sich der Kongress durch eine enge Zusammenarbeit mit den unterstützenden Unternehmen aus: Neben den Hauptsponsoren Amedis UE, BioMed, Galexis, Vifor und Zentiva gibt es Tages-, Vortrags und Kaffeepausen-Sponsoren. Und auch das umfangreiche Rahmenprogramm – von Jazz­abend auf der Schatzalp bis zum Skirennen auf dem Jakobshorn – hat zahlreiche Unterstützer.

Die Veranstalter jedenfalls sind zu­frieden mit der Entwicklung, die der Kongress-Neuling in den letzten drei Jahren genommen hat, erklärt der Präsident des Organisationskomitees, Dr. Hans Ruppanner.  |

Der nächste PharmaDavos-Kongress wird vom 11. bis 16. Februar 2018 stattfinden.

Weitere Infos unter www.pharmadavos.ch

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