Wirtschaft

Kassen bauen Reserven ab

Arzneimittelausgaben wachsen durchschnittlich

ks | Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2019 ein Defizit von 544 Millionen Euro verbucht. Für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist das eine gute Botschaft. Schließlich haben die Kassen nach wie vor satte Rücklagen – rund 20,8 Milliarden Euro sind es jetzt noch.

Nicht alle Kassen haben zum Ende der ersten Jahreshälfte ein Minus zu verzeichnen. Nach wie vor ein Plus gibt es bei der Knappschaft und der Landwirtschaftlichen Kran­kenversicherung. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen weisen dagegen ein Defizit von 68 Millionen Euro aus. Bei den Ersatzkassen sind es 297 Millionen Euro, bei den Betriebskrankenkassen (BKKen) 126 Millionen Euro und bei den Innungskrankenkassen (IKKen) 95 Millionen Euro. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG), das die Zahlen am vergangen Mittwoch vorgelegt hat, ist der Ausgabenüberschuss bei AOKen, Ersatzkassen und IKKen „weitestgehend jeweils auf Defizite einer großen Krankenkasse mit hohen Finanzreserven zurückzuführen“.

Minister Spahn hatte die Kassen zuletzt immer wieder aufgefordert, ihre Rücklagen abzuschmelzen. Auch jetzt belaufen sie sich noch auf etwa das Vierfache der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve. Und so ist Spahn zufrieden: „Notwendige Leistungsverbesserungen kommen jetzt bei den Versicherten an. Und Krankenkassen mit übermäßig hohen Finanzreserven haben endlich begonnen, ihre Mitglieder über geringere Zusatzbeiträge zu entlasten.“

Die Leistungsausgaben der Kassen stiegen über sämtliche Bereiche hinweg um 4,8 Prozent, die Verwaltungskosten um 0,9 Prozent. Die Arzneimittelausgaben wuchsen dabei um 4,9 Prozent. Hierbei spielen laut BMG weiterhin die Entwicklungen im Bereich innovativer Arzneimittel eine zentrale Rolle. Zugleich weist das Ministerium darauf hin, dass die Krankenkassen nach wie vor durch deutliche Zuwächse (+8,3 Prozent) bei Rabattvereinbarungen mit pharmazeutischen Unternehmern entlastet werden. Hohe Zuwachs­raten von 13,8 Prozent gab es dagegen bei den Ausgaben für Schutzimpfungen. |

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