DAZ aktuell

Fluorchinolone zu oft verordnet

Ergebnis einer WIdO-Studie

cel/ral | Nach wie vor verordnen Ärzte Fluorchinolone zu häufig und längst nicht nur als Reserveantibiotika. Das findet das Wissenschaft­liche Institut der AOK (WIdO), das die Verordnungszahlen und damit verbundene Risiken unter die Lupe genommen hat, „alarmierend“.
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Nach Angaben des WIdO haben fast fünf Prozent der mehr als 72 Millionen GKV-Versicherten 2018 ein Fluorchinolon-Antibiotikum verordnet bekommen. Auf der Basis medizinischer Berichte berechnete das WIdO mit Unterstützung von Prof. Dr. Winfried V. Kern vom Zentrum Infektionsmedizin am Universitätsklinikum Freiburg, dass im Vergleich mit anderen Antibiotika unter je 100.000 Flurochinolon-Anwendern zusätzlich 1,161 Nebenwirkungen des Nervensystems, 33 Sehnenrupturen, 8 Aorten-Aneurysmen sowie 4 kardiovaskuläre Todesfälle auftreten können. Hochgerechnet auf die oben genannten Verordnungs­zahlen ergeben sich daraus mehr als 40.000 Patienten, die zusätzlich von Nebenwirkungen betroffen waren sowie 140 zusätzliche Todesfälle. „Diese Zahlen sind besonders alarmierend, weil für viele Erkrankungen gut wirksame und risikoärmere Antibiotika zur Verfügung stehen und die Gefahren den pharmazeutischen Herstellern bereits seit Jahren bekannt sind“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Ärzte würden Fluorchinolone nach wie vor zu häufig verordnen und sie auch nicht nur als Reserveantibiotika einsetzen. |

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