Wirtschaft

Mit Plexiglas gegen Corona

Einfache Lösung zum Schutz der Apothekenmitarbeiter

vobu | Mit einfachen Scheiben aus Plexiglas hat die Apothekerin Dorothee Kratz für ihre beiden Apotheken in Cochem und Boppard simple Lösungen gefunden, um ihre Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 zu schützen.
Foto: Ahorn-Apotheke Buchholz
Der Durchblick bleibt gewahrt 
Aber vor Husten und Niesen sind die Apothekenmitarbeiter geschützt.

Auch wenn die Zahl der Infektionsfälle mit dem SARS-CoV-2 im Bundesland Rheinland-Pfalz noch überschaubar ist – das Thema COVID-19 ist trotzdem allgegenwärtig. So auch in Cochem, mit rund 5000 Einwohnern die kleinste Kreisstadt Deutschlands.

„Die Leute fragen nach Atemmasken und Desinfektionsmitteln, und auch wir haben davon nur noch einen kleinen Vorrat, den wir nur an Patienten abgeben, die das wirklich brauchen. Allen anderen rate ich zu gründlichem Hände­waschen. Aber in Panik ist hier niemand“, sagt Apothekerin Dorothee Kratz, die in Cochem die Burg-Apotheke und in der rund 20 Kilometer entfernten 15.000-­Einwohner-Stadt Boppard die Ahorn-Apotheke betreibt.

Und so ist ihre Lösung für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter auch keiner Panik geschuldet – ins­gesamt sechs mobile Plexiglasscheiben für die Bedienplätze am HV-Tisch hat sie sich von einem Schreiner anfertigen lassen, jeweils drei in ihren beiden Apotheken. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Schließlich muss man einen Beitrag leisten, die Ausbreitung des Virus wenigstens zu verlangsamen“, sagt sie. Sie habe ja schließlich auch Verantwortung für ihre Mitarbeiter. „Die kann ich ja nicht die ganze Zeit mit Atemschutzmasken rumlaufen lassen“, sagt die Apothekerin.

Bank- und Postschalter der Kindheit als Vorbilder

Eine ganze Nacht habe sie darüber gegrübelt, wie sie ihre Mitarbeiter schützen könne. „Und dann kam mir am Morgen die eigentlich simple Lösung. Ich dachte daran, wie das früher bei Banken und der Post war. Da diente eine Glasscheibe als Schutz vor Überfällen. Die Plexiglasscheiben dienen nun eben als Schutz vor Viren.“

Gedacht – getan. Noch an jenem Sonntagmorgen habe sie bei einer Tasse Kaffee mit ihrem Schreiner über die Idee gesprochen. „Und schon am Montagmorgen brachte er mir den Prototypen“, sagt sie. Seit nun rund zwei Wochen sind die mobilen und etwas über einen Meter hohen Plexiglasscheiben auf den HV-Tischen positioniert. Eine Rahmenkonstruktion aus Holz hält die Scheibe in Position, unten gibt es eine Durchreiche. Mit den transparenten Schutzschirmen verhindert die Apothekerin, dass Patienten etwa die Mitarbeiter anhusten und damit anstecken können. „Da gibt es ja schon mal Patienten, die uns demonstrieren, ob ihr Husten trocken oder produktiv ist“, sagt Kratz.

Fast nur positive Kommentare

Die Resonanz bei den Mitarbeitern und den Kunden sei sehr gut. „Also ich habe eigentlich fast nur positive Kommentare dazu gehört“, sagt sie. „Ich hatte ja erst befürchtet, dass alle lachen würden. Aber das tun tatsächlich nur ganz wenige. Es gibt ja nun einmal eine Form von Bedrohung durch das Virus. Man muss halt schauen, dass es sich nur langsam verbreitet. Was wäre, wenn plötzlich alle krank sind und gleich­zeitig in der Apotheke stehen und etwa nach Ibuprofen verlangen?“, fragt sie. Auch die Kapazitäten der Apotheken und die Versorgung mit Medikamenten wären schließlich bei einer breit gestreuten Epidemie wahrscheinlich schnell ausgeschöpft. „Wer jetzt so tut, als gebe es gar keine Gefahr, der handelt unverantwortlich“, meint sie.

Die Flächen werden jede Stunde desinfiziert

Außerdem desinfiziere man jede Stunde die Flächen, worauf man auch hinweise. „Und wir haben Desinfektionsmittelspender für die Kunden aufgestellt. Ich denke, unsere Kunden sehen das einfach positiv und denken ‚Die tun etwas und kümmern sich‘“, sagt Kratz.

„Wir werden diese Schutzschirme aber jetzt auch immer in der Grippe­saison benutzen. Das ist schließlich eine ein­fache und praktische Lösung, die nicht nur vor dem neuen Virus schützt“, sagt die Apothekerin. In jedem Fall sei das eine gute Investition in die Sicherheit ihrer Mitarbeiter gewesen – und gerne sollten andere Apotheken ihre Idee nachahmen. „Wir fühlen uns jedenfalls so nun deutlich wohler“, sagt sie. |

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