Wirtschaft

Neue Plattform von Pro AvO und Phoenix

Neben den Apotheken sollen weitere Leistungserbringer eingebunden werden

cm | Erst kürzlich hatte die Initiative Pro AvO – der Zusammenschluss aus Noventi, Sanacorp, Gehe, BD Rowa und Wort & Bild Verlag – seine Bestellplattform Apora vorgestellt. Jetzt vermeldet das Team einen neuen Mitspieler: Zusammen mit Phoenix Deutschland soll eine Mega-Plattform an den Start gehen, mit der man Amazon und Alibaba die Stirn bieten will.

Ursprünglich hatte Phoenix eine Kooperation mit dem ARZ Haan angestrebt und selbst eine Plattform gelauncht. Nun schmieden die potenziellen Konkurrenten eine Allianz und wollen beide Ansätze miteinander verschmelzen. Marcus Freitag, Managing Director bei Phoenix Deutschland, sagte am vergangenen Mittwoch bei der Online-Präsentation, es reiche nicht, sich nur um Arzneimittel und deren Distribution zu kümmern: „Wir müssen größer denken.“ Darum wollen die Partner nicht nur die Apotheken, sondern auch andere Leistungserbringer wie Ärzte, Sanitätshäuser und Pflegedienste mit ins Boot holen. Es gelte in diesen Zeiten, sich nicht gegenseitig zu bekriegen, sondern sich gemeinsam gegen Anbieter wie Amazon und Alibaba zu wehren. Daher sei der Schritt, ein gemeinsames Joint Venture zu gründen, „genau der richtige Weg für das Gesundheitswesen“.

Zudem unterstrich Dr. Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender der Noventi, die persönliche Bindung der Präsenzapotheken zu ihren Kunden. „Die für den Endverbraucher relevanten Gesundheitsversorger sind wohnortnah und in der Regel sogar persönlich bekannt. Diese persönliche Nähe und das daraus resultierende Vertrauensverhältnis mit sozialer Bindung wird durch die neue digitale Plattform der Gesellschaft wertvoll ergänzt. Daraus entsteht ein klarer emotionaler, persönlicher und sozialer Vorteil gegenüber rein technologisch und Call-Center-betriebenen Anbietern aus dem Bereich Distanz-/Versandhandel.“

Für Verbraucher kostenlos, für Apotheken nicht

Zunächst investieren die Partner nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau der Plattform. Wie es danach weitergeht, bleibt offen. „Für den Verbraucher wird die Plattform kostenlos sein“, betont Sommer gegenüber DAZ.online. Zu den Kosten für die teilnehmenden Leistungserbringer äußert sich die Kooperation nicht konkret. „Die digitale Plattform wird sich per­spektivisch aus eigenen Einkünften selbst finanzieren und tragen müssen“, sagt der Noventi-Vorstandsvorsitzende. „Das Vergütungsmodell arbeiten wir derzeit aus, es wird sehr transparent sein.“

Viele Fragen bleiben offen

Darüber hinaus planen Pro AvO und Phoenix laut einer gemeinsamen Pressemitteilung, die Krankenkassen einzubinden. Warum aber sollten die Kostenträger da mitmachen? Und wie wollen die Partner zum Beispiel die Ärzte abholen? Zudem ist unklar, welchen Beitrag Phoenix leistet. Handelt es sich nur um Kapital? Und was ist aus der Kooperation mit dem ARZ Haan geworden? Am Ende bleiben viele Fragen unbeantwortet, die die Partner noch auflösen müssen. |

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