Arzneimittel und Therapie

Bei rheumatoider Arthritis auf Folsäure achten

Niedrige Spiegel könnten Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis ist das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse mit Todesfolge um etwa 60% erhöht. Chronische Entzündungsprozesse, die mit erhöhten Homo­cystein-Spiegeln einhergehen, spielen hierbei wahrscheinlich eine wichtige Rolle. Zum Abbau erhöhter Homo­cystein-Spiegel ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure vonnöten. Gerade Patienten mit Autoimmunerkrankungen weisen jedoch häufig Folsäure-Defizite auf.

Vor diesem Hintergrund wurde nun untersucht, welche Langzeiteffekte ein unzureichender Folat-Status bei Patienten mit rheumatoider Arthritis haben könnte. Dazu wurde eine 683 Patienten umfassende Kohorte aus dem dritten National Health and Nutrition Examination Survey (1988 bis 1994) sowie dem 2011 Linked Mortality File in drei Gruppen eingeteilt:

  • Serum-Folat < 4,3 ng/ml (n = 239)
  • Serum-Folat 4,3 – 8,2 ng/ml (n = 234)
  • Serum-Folat > 8,2 ng/ml (n = 210)

Bei einer medianen Nachverfolgung über 17,4 Jahre traten insgesamt 392 Todesfälle und darunter 258 kardiovaskuläre Ereignisse mit Todesfolge auf. Patienten des mittleren Tertils (Serum-Folat 4,3 – 8,2 ng/ml) wiesen verglichen zu den Patienten mit den niedrigsten Folsäure-Spiegeln eine um 37% verringerte Gesamtmortalität auf (Hazard-Ratio [HR] 0,63; 95%-Konfidenzintervall [CI] 0,47 bis 0,85). Auch das Risiko der kardiovaskulären Mortalität war sowohl bei den Patienten des zweiten wie auch des dritten Tertils deutlich niedriger als in der Gruppe mit den niedrigsten Folsäure-Spiegeln – und zwar um 48% bzw. 56%. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Serumfolat-Spiegel von mindestens 4,3 ng/ml mit einem verringerten kardiovaskulären Sterblichkeitsrisiko einhergehen. Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht, müssen weitere Studien zeigen. |

Literatur

Sonawane K et al. Association of serum folate levels with cardiovascular mortality among adults with rheumatoid arthritis. JAMA Netw Open 2020;3(2):e200100

Apotheker Dr. Peter Meiser

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