Arzneimittel und Therapie

Ein Piks weniger für Babys

Vereinfachtes Impfschema des Sechsfachimpfstoffs

Seit Jahrzehnten werden Säuglinge routinemäßig gegen Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B grundimmunisiert. Bisher wurde in Deutschland scheinbar nur ein kleiner Anteil der Säuglinge zu den empfohlenen Zeitpunkten geimpft. Deshalb hat die Ständige Impfkommission nun das Impfschema vereinfacht: Aus 3+1 wird 2+1.

Das Robert Koch-Institut (RKI) teilt mit, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlung für die Sechsfach-Impfung im Säuglingsalter aktualisiert hat und jetzt das reduzierte 2+1-Impfschema empfiehlt. Das bedeutet zwar eine Impfstoffdosis weniger als beim bisherigen 3+1-Schema, der Impfschutz soll aber ähnlich gut sein. Die verfügbaren Sechsfachimpfstoffe sind für beide Impfschemata zugelassen.

Impftermine einhalten

Die Sechsfach-Impfung schützt gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Sie hat laut RKI maßgeblich dazu beigetragen, die Krankheitslast massiv zurückzudrängen. Dabei ist eine zeitgerechte Impfung schon immer wichtig gewesen. So wurden nach dem 3+1-Schema drei Dosen in kurzem Abstand und eine Dosis nach längerem Abstand gegeben. „Allerdings wurde in Deutschland gesehen, dass nur ein kleiner Anteil der Säuglinge zu den empfohlenen Zeitpunkten geimpft wird“, heißt es. Mit der Reduktion des Impfschemas verfolgt die STIKO deshalb nun die Ziele, den Impfplan zu vereinfachen, Arzttermine für Säugling und Eltern einzusparen und so die zeitgerechte und vollständige Umsetzung der Sechsfach-Impfungen für Ärzte und Eltern zu erleichtern. Um einen sicheren Impfschutz zu vermitteln, ist es bei dem reduzierten Impfschema nun besonders wichtig, „frühzeitig im Alter von 8 Wochen mit der Impfserie der Grundimmunisierung zu beginnen und die folgenden Impfungen zu den empfohlenen Zeitpunkten im Alter von 4 und 11 Monaten durchzu­führen“. Wie schon beim 3+1-Schema ist für einen zuverlässigen Langzeitschutz besonders der Abstand zwischen den letzten beiden Impfdosen einzuhalten – mindestens sechs Monate. Die Impfserie sollte um den ersten Geburtstag abgeschlossen werden, also noch vor einem möglichen Eintritt in eine Kinderbetreuungseinrichtung.

Frühgeborene weiterhin nach 3+1-Schema impfen

Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollten allerdings weiterhin nach dem 3+1-Schema geimpft werden (Impfungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten). Als Grund wird das noch nicht ausgereifte Immunsystem angegeben. Gerade im jungen Säuglingsalter sind impfpräventable Erkrankungen besonders gefährlich und Impfungen die einzige sichere Schutzmöglichkeit, betont das RKI. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Mehrfachimpfstoffe (im jungen Alter) die Immunabwehr überlasten könnten. |

Literatur

Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health Epidemiologisches Bulletin 2020. Ausgabe 26

Apothekerin Diana Moll

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