Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

RKI bestätigt Start der Grippewelle

Wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekannt gab, nimmt die Zahl der diagnostizierten Influenza-Fälle zu: Nach der Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) hat die Grippewelle begonnen. In den eingesandten Sentinelproben war in der zweiten Kalenderwoche 2020 eine Influe­nza-Positivenrate von 29% (95%-Konfidenzintervall (KI) 20% bis 38%) festgestellt worden, in der dritten Kalenderwoche von 31% (95%-KI 23% bis 40%). Liegt der untere Wert des 95%-KIs der Influenza-Positivenrate zweimal in Folge über 10%, markiert das den Beginn der Grippesaison. Mehr als 13.000 labordiagnostisch bestätigte Influ­enza-Fälle wurden bislang an das RKI übermittelt sowie 32 Todesfälle mit Influenza-Infektion. Für eine Impfung ist es aber noch nicht zu spät. Auch jetzt kann es noch sinnvoll sein, die Grippeimpfung nach­zuholen.

Siponimod bei sekundär progredienter MS

Die europäische Kommission hat Siponimod (Mayzent®, Novartis) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit sekundär progredienter multipler Sklerose (SPMS) zugelassen. Indiziert ist Siponimod bei Krankheitsaktivität, nachgewiesen durch Schübe oder Bildgebung der entzündlichen Aktivität. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um einen oral einzunehmenden selektiven Sphingosin‑1-Phosphat(S1P)-­Rezeptormodulator der zweiten Generation, der spezifisch für die Rezeptorsubtypen 1 und 5 (S1P1 und S1P5) ist. Siponimod besitzt eine entzündungshemmende Wirkung und verhindert, dass Lymphozyten in das zentrale Nervensystem gelangen. In der klinischen Phase-III-Studie EXPAND mit 1651 Patienten verringerte Siponimod signifikant das Risiko für eine Krankheitsprogression – einschließlich körperlicher und kognitiver Einbußen.

Solriamfetol gegen Tagesschläfrigkeit

Wie Jazz Pharmaceuticals mitteilt, wurde Solriamfetol (Sunosi®) von der europäischen Kommission zugelassen. Der duale Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer kann zur Behandlung von exzessiver Tagesschläfrigkeit eingesetzt werden. Und zwar nicht nur bei Patienten mit Narkolepsie, sondern auch bei Patienten mit obstruk­tiver Schlafapnö, wenn diese auf andere Maßnahmen nicht ausreichend angesprochen haben. In dieser Indikation sei das Präparat bislang das einzige zugelassene Arzneimittel in Europa, so das Unternehmen. Die zugrunde liegende Atemwegsobstruktion wird durch Solriamfetol nicht adressiert, eine Behandlung mit dem wachheitsfördernden Wirkstoff sollte daher als Zusatztherapie zu den üblichen Maßnahmen erfolgen. Die häufigsten Nebenwirkungen umfassen Kopfschmerzen und Übelkeit.

Polatuzumab Vedotin gegen Lymphome

Die Behandlung von Patienten mit diffus-großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL), die auf eine Standardtherapie nicht ansprechen oder ein Rezidiv entwickeln, gilt als schwierig. In rund 40% der Fälle ist eine Stammzelltransplantation nicht möglich, beispielsweise altersbedingt oder aufgrund von Komorbiditäten. Für diese Patienten könnte Polatuzumab Vedotin (Polivy®, Roche) eine Option sein. Die europäische Kommission hat das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zugelassen. Es besteht aus einem Anti-CD79b-Antikörper und dem Mitosehemmstoff Monomethyl-Auristatin-E (MMAE). Eingesetzt wird Polivy® in Kombination mit Bendamustin und Rituximab. In einer randomisierten offenen Phase-Ib/II-Zulassungsstudie konnte eine Zusatzbehandlung mit Polatuzumab Vedotin das Gesamtüberleben signifikant von 4,7 auf 12,4 Monate verlängern.

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