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Betriebliche Schnelltests: Angebotspflicht wirkt

WSI-Analyse zum betrieblichen Infektionsschutz

Beschäftigte mit einem regelmäßigen Zugang zu Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz sind zufriedener und haben weniger Sorge vor Ansteckung. Das zeigt eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI).

In der zweiten Aprilhälfte hatten 73 Prozent der Beschäftigten, die im Betrieb präsent waren, mindestens einmal pro Woche Zugang zu einem Schnelltest. In der zweiten März­hälfte waren es erst 23 Prozent, in der ersten Aprilhälfte 40 Prozent. Wesent­licher Faktor für den deutlichen Fortschritt bei den betrieblichen Tests war die bundesweite Einführung einer Angebotspflicht zum 20. April 2021.

Foto: Patrick Daxenbichler/AdobeStock

„Unsere Befunde zeigen, dass die Verpflichtung der Arbeitgeber zum Angebot von Schnelltests der richtige Schritt war – zumal viele Betriebe zuvor mit der Einführung auf freiwilliger Basis gezögert haben“, so Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI). Auch die Ausweitung auf mindestens zwei Schnelltests pro Woche war nach Ansicht der Expertin aus Infektionsschutzgründen sinnvoll.

Dazu ADEXA-Vorstand Tanja Kratt: „Zwei Tests pro Woche halte ich zumindest für Vollzeit-Beschäftigte für noch nicht ausreichend. Wer an fünf bis sieben Tagen in der Woche beschäftigt ist, kann sich mit zwei Tests nicht wirklich sicher fühlen. Schnelltests sind mittlerweile gut verfügbar und für ca. 3,50 Euro zu haben. Kostengründe dürften also keine große Rolle spielen.“

Die WSI-Analyse zeigt, dass Beschäftigte deutlich zufriedener mit den betrieblichen Infektionsschutzmaßnahmen sind, wenn mindestens einmal wöchentlich Schnelltests angeboten wurden: 92 Prozent bewerteten die Maßnahmen als ausreichend. Lediglich 8 Prozent aus dieser Gruppe waren mit den Corona-Schutzvorkehrungen unzufrieden. Wurden vom Arbeitgeber dagegen keine Schnelltests angeboten, lag der Anteil der Unzufriedenen mit 29 Prozent deutlich höher.

Beschäftigte, die mindestens einmal pro Woche ein Testangebot bekamen, machten sich auch seltener Sorgen um eine Ansteckung im Betrieb (32 Prozent vs. 41 Prozent in der Gruppe ohne Testangebot). Diese positiven Effekte könnten laut WSI auch noch weitere Ursachen haben. Denn viele Arbeit­geber hätten neben dem Angebot von Schnelltests auch ansonsten vorbild­liche Schutzkonzepte umgesetzt. „Schnelltests sind ein sinnvoller Baustein für den betrieblichen Infektionsschutz, können aber die anderen Maßnahmen nur ergänzen und nicht ersetzen“, so Ahlers. |

Literatur

Ahlers E, Lübker M. Corona-Schnelltests am Arbeitsplatz: Einblicke aus der WSI-Lohnspiegel-Datenbank. Policy Brief des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), Nr. 56, Mai 2021; www.boeckler.de/pdf/p_wsi_pb_56_2021.pdf

Sigrid Joachimsthaler

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