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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Ab sofort sollen alle Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit Comirnaty® geimpft werden. Grund für diese neue STIKO-Empfehlung sind die häufig vorkommenden Fälle von Myokarditis und/oder Perikarditis unter Spikevax. In Israel wurde zudem die Biontech/Pfizer-Vakzine für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. In Kürze wird auch mit einer entsprechenden Zulassung in der EU gerechnet.

Kein Spikevax mehr für Personen unter 30 Jahren

Ab sofort empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer zu impfen. Die Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung, als auch für mögliche Auffrischimpfungen. Hintergrund für diese Entscheidung sind neue Sicherheitsberichte des Paul-­Ehrlich-Instituts und dem internationalen Ausland, die gezeigt haben, dass im Vergleich zu Comirnaty® unter der mRNA-Vakzine Spikevax von Moderna häufiger eine Myokarditis und/oder Perikarditis auftraten. Für Personen über 30 Jahren besteht laut STIKO nach der Impfung mit Spikevax kein erhöhtes Risiko für solche Ereignisse. Auch wenn keine vergleichenden Daten zur Immunisierung von Schwangeren mit Comirnaty® und Spikevax existieren, empfiehlt die Kommission, auch werdende Mütter künftig ausschließlich mit der Biontech/Pfizer-Vakzine zu immunisieren [Pressemitteilung der STIKO zur COVID-19-Impfung mit mRNA-Impfstoff bei Personen unter 30 Jahren, 10. November 2021].

Kinder-Impfstoff sicher und wirksam

Biontech/Pfizer hat vor wenigen Tagen erste Ergebnisse der zulassungsrelevanten Phase-II/III-Studie veröffentlicht, in der die Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 an 2268 Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren untersucht worden war. Im Verhältnis 2:1 randomisiert hatten die Probanden entweder die zuvor in der Phase-I-Studie ermittelte Dosis von 10 µg (das entspricht einem Drittel der Erwachsenendosis) oder Placebo erhalten. Einen Monat nach der zweiten Dosis verglichen die Wissenschaftler anschließend die Immunreaktion der Kinder mit der von Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, die mit 30 µg mRNA-Vakzine immunisiert worden waren. Es zeigte sich, dass der mittlere geometrische Titer (GMT) an neutralisierenden Antikörpern trotz niedrigerer Dosierung bei den jüngeren Kindern mit 1197,6 versus 1146,5 sogar tendenziell höher war (Ratio 1,04; 95%-Konfidenzintervall: 0,93 bis 1,18). Mehr als sieben Tage nach der zweiten Dosis waren drei Kinder in der Verumgruppe und 16 Kinder in der Placebogruppe positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Dies entspricht einer Wirksamkeit der 10-µg-Vakzine von 90,7%. Auch das Sicherheitsprofil der Vakzine erwies sich als gut: Zwar berichteten 71 bis 74% der geimpften Kinder über Schmerzen an der Injektionsstelle; diese verschwanden jedoch bereits ein oder zwei Tage nach der Impfung. Als systemische Nebenwirkungen wurden vor allem Müdigkeit (0,9%) und Kopfschmerzen (0,3%) gemeldet [Walter E et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2116298].

Impfung schützt besser als durchgemachte Infektion

In einer von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) beauftragten Studie wurde vor Kurzem die Hospitalisierungswahrscheinlichkeit nach einer vollständigen Immunisierung bzw. nach Genesung untersucht. Insgesamt werteten die Wissenschaftler die Daten von 201.209 Personen aus, die aufgrund einer COVID-19-­ähnlichen Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren. Etwa 7000 erfüllten die Einschlusskriterien und waren entweder von einer SARS-CoV-2-Infektion genesen oder zweimalig mit einem mRNA-Impfstoff immunisiert worden. Bei 324 von 6238 (5,1%) der vollständig immunisierten Personen und bei 89 von 1020 genesenen Personen bestätigte sich nach der Laboranalyse die SARS-CoV-2-Infektion. Anschließend verglichen die Forscher, wie viele Personen davon im Zeitraum von 90 bis 179 Tagen vor der Krankenhauseinweisung genesen bzw. vollständig immunisiert worden waren. Es zeigte sich, dass nach Adjustierung von soziodemografischen und gesundheitlichen Faktoren die Wahrscheinlichkeit für eine Hospitalisierung nach Genesung höher als nach zweimaliger Impfung ist (adjustierte Odds Ratio: 5,49). Auch konnten die Forscher feststellen, dass im Vergleich zu den Genesenen die mRNA-Vakzine von Moderna (aOR: 7,3) besser vor einer Hospitalisierung schützte als die von Biontech/Pfizer (aOR: 5,11). Die Arbeitsgruppe schlussfolgert, dass auch Genesene sich zu ihrem eigenen Schutz impfen lassen sollten [Bozio et al. MMWR 2021. Ausgabe 70/Nr. 44 5. November 2021].

Pflegepersonal regelmäßig testen

Pflegeheimbewohner gelten als besonders vulnerable Personengruppe in der Coronapandemie. Um diese besser vor der Übertragung einer SARS-CoV-2-Infektion zu schützen, hat die Arbeitsgruppe Linsenmeyer et al. vor Kurzem in einer Studie untersucht, welchen Nutzen eine routinemäßige Testung in Pflegeheimen bei ungeimpften und geimpften Pflegern bringt. Bei der Kohortenstudie wurden insgesamt 1973 Pfleger aus zwei Altenheimen eingeschlossen, von denen 1338 (70,3%) vollständig geimpft waren. Bei den Pflegeheimbewohnern lag die Impfquote bei über 90%. 1269 Pfleger unterzogen sich im Zeitraum zwischen Januar und Juni 2021 einem einmal wöchentlichen PCR-Test, die übrigen 704 Pfleger zweimal pro Woche einem Antigen-Schnelltest, der bei positivem Ergebnis durch einen PCR-Test validiert wurde. Insgesamt wurden 52.557 Tests durchgeführt. Bei 1948 Pflegern war das Testergebnis dauerhaft negativ. Von 25 positiv getesteten Personen, die alle asymptomatisch waren oder nur geringfügig Symptome aufwiesen, waren vier geimpft, der Rest war ungeimpft. Die Forscher schlussfolgern, dass eine routinemäßige Testung in Pflegeheimen auch bei vollständig geimpften Personen Sinn macht, da so asymptomatische Infektionen ausfindig gemacht werden können, die ein potenzielles Risiko für die Bewohner darstellen [Linsenmeyer K et al. JAMA Network 2021. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.34229].

Höhere Dexamethason-Dosis zeigt keinen Vorteil

Aktuell bekommen schwer erkrankte COVID-19-Patienten über zehn Tage lang 6 mg Dexamethason. In einer aktuellen Studie sollte untersucht werden, ob eine Verdopplung der Dosis auf 12 mg Dexamethason einen Vorteil für die Patienten bringt. Dazu bekamen 1000 hospitalisierte COVID-19-Patienten, die mindestens 10 l Sauerstoff pro Minute benötigten oder mechanisch beatmet wurden, 1:1 randomisiert entweder zehn Tage lang 6 mg oder 12 mg Dexamethason. Nach 28 Tagen zeigte sich, dass die Anzahl der Überlebenstage ohne lebenserhaltende Maßnahmen in der 12-mg-Gruppe 22,0 Tage betrug, in der 6-mg-Gruppe waren es 20,5 Tage. Da diese Differenz statistisch nicht signifikant war, schlussfolgern die Wissenschaftler, dass eine Verdopplung der Glucocorticoid-Dosis keinen Benefit für den Patienten mit sich bringt [JAMA 2021. doi:10.1001/jama.2021.18295].

Wie Geimpfte SARS-CoV-2 übertragen

In einer aktuellen Analyse hat die Arbeitsgruppe um Singanayagam et al. die Übertragungswahrscheinlichkeit und die Kinetik der Viruslast bei Geimpften und nicht geimpften Personen mit einer leichten Delta-Infektion untersucht. Es zeigte sich, dass eine Impfung zwar das Risiko, an einer Delta-Infektion zu erkranken senkt (Infektionsrate 25% vs. 38% bei Nichtgeimpften) und die Viruslast schneller abnimmt. Jedoch wiesen auch vollständig Geimpfte ähnlich hohe Spitzenviruslastwerte auf wie Ungeimpfte. Die Arbeitsgruppe schlussfolgert, dass auch vollständig Geimpfte im eigenen Haushalt SARS-CoV-2 auf andere Familienmitglieder übertragen können [Singanayagam et al. The Lancet Infectious Diseases 2021. doi: 10.1016/S1473-3099(21)00648-4]. |
 

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