Einsatz in den „Herzkammern“ der Impfzentren

Das pharmazeutische Personal macht die Impfung mit dem neu entwickelten Impfstoff überhaupt erst möglich. Gekühlt wird der Impfstoff geliefert, bei Raumtemperatur muss er dann unter keimarmen Bedingungen im Hintergrund und ohne Patientenkontakt mit einer genauen Dosis Kochsalzlösung gemischt werden. Das pharmazeutische Personal ist „gleichsam in den Herzkammern der Impfzentren tätig und bereitet passgenau den Impfstoff auf“, so Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Und das ist alles andere als trivial. „Mehrfach umgedreht, aber nicht geschüttelt“ lautet frei nach James Bond die Devise. Denn jeder noch so kleine Fehler würde die Wirksamkeit gefährden. Daher gibt es eine exakte Verfahrensanweisung, an die sich die Apothekerinnen und Apotheker sowie PTA auch in den Impfzentren akribisch halten. Denn: „Wird der Impfstoff in diesem Zustand auch nur einmal kräftig geschüttelt, muss er verworfen werden“, erläutert Over­wiening die Brisanz im Umgang mit dem hochsensiblen Impfstoff, der keine Fehler verzeiht und noch dazu weltweit gefragt und daher schwer zu bekommen ist. Ist der Impfstoff aufbereitet, wird das Injektionsfläschchen auf Verunreinigungen geprüft. Anschließend werden aus jedem Fläschchen sechs Spritzen aufgezogen, diese werden mit einer Kappe versehen und mit größter Vorsicht dem medizinischen Personal zum Verimpfen übergeben. Auch hier muss man Vorsicht walten lassen: „Schlagen die Spritzen beim Transport in einer Schale aneinander, kann der Impfstoff seine Wirkung verlieren. Hinzu kommt noch eine genaue Dokumentation, da das Vakzin nach Aufbereitung nur zwei Stunden lang verimpft werden darf“, so die Kammerpräsidentin. Seit Mitte Dezember ist man bereits „impfbereit“. Die exakten Abläufe und die Aufteilung der Arbeitsschritte im heilberuflichen Team von Apothekern und Ärzten wurden vielfach durchgespielt. Für jedes Impfzentrum in Westfalen-Lippe haben sich bei der Apothekerkammer Westfalen-Lippe rund 100 Freiwillige gemeldet, landesweit sind es inzwischen für die 53 NRW-Impfzentren fast 6000 Apotheker und PTA. „Das zeigt die hohe intrinsische Motivation in unserem Beruf. Wir möchten und wir werden auch unseren Beitrag leisten, dass wir durch massenhafte Impfungen zu einer Herdenimmunität gelangen und die Corona-Pandemie bewältigen“, sagt Overwiening.

Seit Dezember haben über 8000 Apothekerinnen, Apotheker sowie PTA die Impfschulungen der beiden Apothekerkammern in NRW durchlaufen. Die Pandemiebekämpfung in den Impfzentren ist eine Mammutaufgabe, die zeigt: „In der Krise können wir uns in Deutschland auf die Apotheker und Ärzte verlassen“, so die Kammerpräsidentin. „Hier arbeiten pharmazeutisches und medizinisches Personal Hand in Hand, um eine gleich­bleibend hohe Qualität und damit auch eine größtmögliche Wirksamkeit des Impfstoffs zu gewährleisten“, erklärt sie, „Wir setzen alles daran, dass die Impfungen zum Game­changer werden.“ |