Wirtschaft

GKV spart 10 Milliarden Euro bei Rx-Arzneimitteln

BAH legt Broschüre zum Arzneimittelmarkt 2021 vor / Apotheken, Hersteller und Patienten tragen zur Kostensenkung bei

cha | Rund 10 Mrd. Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr im Rx-Bereich eingespart durch Zwangsrabatte und Zuzahlungen von Herstellern, Apotheken und Patienten. Dies und viele weitere spannende Fakten rund um die Arzneimittelversorgung finden sich in der vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) veröffentlichten Broschüre „Der Arzneimittelmarkt in Deutschland 2021 – Zahlen und Fakten“.

Im Apothekenmarkt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 66.039 Mio. Euro umgesetzt, davon 6853 Mio. Euro mit rezeptfreien (s. hierzu AZ 22, Nr. 22, S. 4) und 59.186 Mio. Euro mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Aufgeteilt nach den Kostenträgern, entfallen bei den Rx-Medikamenten 52.469 Mio. Euro bzw. 705 Mio. Packungseinheiten auf die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). 9481 Mio. Euro bzw. 196 Mio. Packungen ordnet die BAH-Studie der privaten Krankenversicherung (PKV) zu, wobei hierunter alle ärztlichen Verordnungen auf Privatrezept verstanden werden, ohne dass diese in jedem Fall bei einer Ver­sicherung eingereicht werden.

Dabei machen Parallel/Re-Importe im GKV-Bereich 6,2 Prozent des Umsatzes und 2,7 Prozent des Absatzes aus, im PKV-Bereich sind es 7,3 Prozent des Umsatzes und 3,3 Prozent des Absatzes. Der größere Anteil der Parallel/Re-Importe im PKV-Bereich dürfte dadurch entstehen, dass z. B. bei oralen Kontrazeptiva und Lifestyle-Medikamenten, die von den Kunden selbst bezahlt werden müssen, verstärkt auf die günstigeren Importprodukte ausgewichen wird.

Immer mehr Originalpräparate mit Rabattvertrag

Umgekehrt ist das Bild bei den Generika: Auf diese entfallen im GKV-Bereich 25 Prozent des Umsatzes und 72 Prozent des Absatzes, während es im PKV-Bereich 23 Prozent beim Umsatz und 50 Prozent beim Absatz sind. Der Grund dafür liegt vor allem in den Rabattverträge zwischen Kassen und Herstellern, bei denen mengenmäßig die Generika bei Weitem dominieren (s. u.).

Deutlich zugenommen haben in den vergangenen Jahren die GKV-Umsätze mit Rabattvertragsarzneimitteln. Waren es im Jahr 2018 noch 17.944 Mio. Euro mit 413 Mio. Packungen, so waren es im vergangenen Jahr 22.472 Mio. Euro mit 427 Mio. Packungen. Der im Vergleich zum Umsatzwachstum erheblich geringere Anstieg der Packungszahl ist dadurch erklärbar, dass der Anteil der Originalpräparate mit Rabattvertrag zugelegt hat. So wurden 2021 im Rahmen der Rabattverträge 9279 Mio. Euro mit Generika, aber 13.193 Mio. Euro mit Originalpräparaten umgesetzt. Ganz anders sieht es beim Absatz aus: Hier entfielen 383 Mio. Packungen auf Generika und nur 44 Mio. Packungen auf Originalpräparate.

Angesichts dieser Umsätze können sich die Einsparungen der GKV durch die Rabattverträge durchaus sehen lassen: Im vergangenen Jahr waren es 5091 Mio. Euro, heißt es in der BAH-Studie unter Berufung auf vorläufige Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums. Weiterhin sparte die GKV 1725 Mio. Euro ein durch Herstellerabschläge, 1136 Mio. Euro durch den Apothekenabschlag sowie 2266 Mio. Euro durch die Zuzahlungen der Ver­sicherten. Dank dieser Zwangs­rabatte und -zuzahlungen lagen die GKV-Ausgaben für Rx-Arzneimittel bei 42.252 Mio. Euro statt bei 52.469 Mio. Euro, was einer Reduzierung um 19,5 Prozent entspricht.

226 Mio. Euro Umsatz mit dem Grünen Rezept

Ein wichtiges Anliegen ist dem BAH das Grüne Rezept, für dessen Wahrnehmung und Verbreitung er sich bereits seit 2004 engagiert. Laut der BAH-Studie stellten Ärzte im Jahr 2021 35,5 Millionen Verordnungen auf Grünen Rezepten im Wert von 226 Mio. Euro aus. „Fast 90 Prozent der Patienten, die ein Grünes Rezept von ihrem Arzt erhalten haben, lösen dieses auch in der Apotheke ein“, heißt es.

Dabei gibt es erhebliche Unterschiede in den Altersklassen. So wurden für unter Zwölfjährige kaum Grüne Rezepte ausgestellt – schließlich dürfen für Kinder in diesem Alter nach wie vor rezeptfreie Medikamente auf Kassen­rezept verordnet werden. Dagegen wurden mit Arzneimitteln, die auf Grünen Rezepten verschrieben wurden, in der Altersklasse von 19 bis 64 Jahre 118,4 Mio. Euro mit 19,6 Mio. Packungen und in der Altersklasse ab 65 Jahren 96,4 Mio. Euro mit 13,5 Mio. Packungen umgesetzt. |

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