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Apotheke und Markt
Üben fürs E-Rezept
Live-Talk der Gehe-Akademie zum E-Rezept
Der Online-Live-Talk der Gehe Akademie am 29. März fragte bei Expertinnen und Experten nach, wie die Zeit bis dahin in den Apotheken genutzt werden sollte, um sich für den offiziellen Startschuss zum E-Rezept fit zu machen.
Team schulen und Technik checken
Apothekerin Dr. Kerstin Kemmritz, Inhaberin der Falken-Apotheke Weißensee, Berlin, und Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, rief dazu auf, die verbleibende Zeit bis zum bundesweiten Startschuss fürs E-Rezept zu nutzen und das Apothekenteam zu schulen. Und ganz wichtig: Die Apotheke sollte auch Arztpraxen ansprechen, um gemeinsam die Abläufe beim E-Rezept üben zu können. Nicht vergessen: Wenn alles im grünen Bereich ist, dann sollte man im DAV-Portal die Apotheke als „E-Rezept-ready“ markieren, damit auch die verordnenden Ärzte, aber auch die Kunden wissen, dass dort E-Rezepte eingelöst werden können.
Kemmritz sprach sich deutlich für die Nutzung der Gematik-App aus: „Es ist die App für das deutsche E-Rezept, die kostenlos, werbefrei und diskriminierungsfrei ist und momentan absolut ausreichend ist.“ Zu den Flaschenhälsen der E-Rezept-Einführung gehören Defizite bei technischen Komponenten, nicht nur bei den Apotheken, sondern auch in Arztpraxen, so Kemmritz. Noch immer fehlen außerdem HBA-Karten. Und es klemmt bei der Ausgabe der NFC-fähigen elektronischen Gesundheitskarte der Krankenkassen samt PINs, die letztlich die Voraussetzung dafür sind, dass die Versicherten ihr NFC-fähiges Smartphone zur Einlösung der E-Rezepte nutzen können.
Mit Arztpraxen üben und Technik testen
Apotheker Florian Köster, Cothenius-Apotheke, Anklam, konnte zusammen mit einer Arztpraxis die Abläufe durchspielen. Er weist seine Kunden an vielen Stellen darauf hin, dass seine Apotheke fürs E-Rezept vorbereitet ist.
Auch Apothekerin Sarah Wessinger, zuständig für die Scholz online-Datenbank des Deutschen Apotheker Verlags, aber auch Mitarbeiterin in einer öffentlichen Apotheke, konnte von reibungslosen technischen Abläufen mit Musterrezepten berichten. Die Apotheke habe bereits Ärzte im Umfeld angesprochen. Sie stünden dem E-Rezept zwar aufgeschlossen gegenüber, allerdings funktionierten die Praxissysteme oft noch nicht. Die Kunden seien in der Regel sehr aufgeschlossen und ließen sich auch gerne bei der Installation der App helfen, so Wessinger.
Mit der Website TI-Score versucht die Gematik derzeit mehr Transparenz ins Geschehen zu bringen, inwieweit die Technik bei den einzelnen Marktteilnehmern steht. Darauf verwies Hannes Neumann, Produktmanager fürs E-Rezept bei der Gematik. Sein Haus stellt den Apotheken auch Checklisten zur Verfügung.
Carlos Thees vom Softwarehaus Noventi bot den Apotheken Hilfestellung an, z. B. mit Checklisten. Mit Testrezepten könne die Verbindung überprüft werden. Das Softwarehaus informiert Apotheken auch, wenn in ihrem Umkreis Arztpraxen E-Rezept-ready sind.
Patienten informieren!
Wichtig sei es, so die Live-Talk-Runde, die Patienten davon zu überzeugen, dass das E-Rezept kein Hexenwerk und die Vor-Ort-Apotheke der richtige Ort zum Einlösen dieser Rezepte ist. Hausarzt Dr. Carsten Wendt, Zingst, stellt bereits überwiegend E-Rezepte aus, auch wenn es noch Papierausdrucke sind. Er bietet seinen Patienten diese E-Rezepte aktiv an. Susanne Mauersberg, Gesundheitsreferentin beim Verbraucherzentrale Bundesverband, machte deutlich, dass das E-Rezept im Bewusstsein der Verbraucher noch kaum angekommen ist. Nur wenige Patienten hätten sich bisher mit diese Fragen befasst und dann zum Teil „Horrorerlebnisse mit der digitalen Welt gehabt“, so Mauersberg.
Wir können vor Ort und digital
Unterstützung hat auch der Großhandel zugesagt, wie Claudia Pöhl, Mitglied der Geschäftsleitung von Alliance Healthcare und Gehe, ausführte. Auf den Internetseiten stelle man vielfältige Informationen zum E-Rezept zur Verfügung, auch von Seiten der Gehe-Akademie. Auch biete man eine große Marketing-Kampagne zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheke mit der Botschaft: „Wir können vor Ort und digital“.
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