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Von einem bis zu sieben Euro pro Woche

Welche Vergütung Apotheken für die Verblisterung für ambulante Pflegedienste erhalten

In einer Studie zur Verblisterung wurden ambulante Pflegedienste zur Vergütung der Apotheken befragt. Die Rückmeldungen gleichen einer vorangegangenen Studie zur Verblisterung für Selbstzahler mit einer Spannbreite von sehr niedrigen Honoraren bis hin zu sieben ­Euro pro Wochenblister. Die Er­gebnisse deuten zudem auf eine Preisschwelle hin, bis zu der die ambulanten Pflegedienste die Apothekenvergütung als für sich wirtschaftlich wahrnehmen.

Insgesamt 690 ambulante Pflegedienste wurden zur Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln befragt. Neben der Erhebung der Verbreitung der Verblisterung und der Zufriedenheit mit der bestehenden Situation ging es dabei auch um die Vergütungen für Apotheken, wenn die Pflegedienste die Medikation nicht selbst stellten. Insgesamt wurden von den 690 Pflegediensten 54 durch Apotheken mit neuverpackten Arzneimitteln versorgt. Von diesen 54 machten 25 Pflegedienste Angaben zur Vergütung der Apotheken, die übrigen Befragten konnten keine Angaben machen oder machten Angaben, die sich nicht in eine Skala mit positiven Eurobeträgen pro Woche pro Patienten einordnen ließen (z. B. „Pauschale“ oder „Staffelpreise“).

Vergütung: große Spannbreite, geringer als bei Selbstzahlern

Im Durchschnitt betrug unter den genannten 25 Pflegediensten die Apothekenvergütung pro Patient pro Woche Euro 2,77, der Median lag bei 2,00 Euro. Überraschend ist die extreme Spannbreite der Vergütungen mit vielen Pflegediensten, die Wochenblister für nur einen Euro pro Patient bezogen und einzelnen Pflegediensten, die über 5 Euro bis hin zu 7 Euro pro Pa­tient pro Woche an die Apotheken bezahlten. Diese Spanne erinnert an die kürzlich für Selbstzahler erhobenen Preise von verblisternden Apotheken, die zwischen Euro 1,15 und Euro 7,50 lagen. Dabei wurden bei den ambulanten Pflegediensten wie bei den Selbstzahlern die Preise am unteren Ende der Skala vermutlich von denen für Pflegeheime inspiriert, wo in der Vergangenheit teilweise sehr niedrige Vergütungen üblich waren, während die höheren Preise mutmaßlich einer Preisstrategie des „value-based pricing“ folgen, die sich am vom Kunden wahrgenommenen Nutzen orientieren. Im Verhältnis zu den Selbstzahlern (Durchschnitt Euro 3,52, Median Euro 3,00) lag die Vergütung durch ambulante Pflegedienste insgesamt etwas niedriger. Zwei der erhobenen Vergütungswerte der ambulanten Pflegedienste, einmal Euro 5,00 und einmal Euro 5,75, bezogen sich nicht auf Verblisterung im engeren Sinne, sondern auf das Neuverpacken in Dispenser bzw. Medikamenten­becher durch eine Apotheke.

Preisschwelle bei etwa drei Euro

Die vorhandenen Daten ließen zudem eine Korrelation zwischen der Zufriedenheit der Pflegedienste mit der Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung für den Pflegedienst und der Vergütung für die Apotheken herstellen. Diese hatte die erwartete Richtung: Pflegedienste, die mit der Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung für den Pflegedienst weniger ­zufrieden waren, bezahlten den Apotheken eine höhere Vergütung, als solche Pflegedienste, die mit der Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung für den Pflegedienst zufriedener waren. Nachdem die Zufriedenheiten innerhalb einer geringen Preisspanne stark schwanken, scheint eine Art Preisschwelle zwischen Euro 2,60 und Euro 3,50 vorzuliegen, bei der sich die Preiswahrnehmung sprunghaft ändert (z. B. bis Euro 2,99 angemessen, ab 3,00 teuer).

Die ambulanten Pflegedienste sind wie die Selbstzahler eine eher neue Kundengruppe für die Verblisterung. Ohne Zweifel ist diese Kundengruppe für die Verblisterung noch eine Herausforderung, z. B. weil es Vorbehalte bezüglich eines möglichen Verlusts von Flexibilität und Arzneimittelkompetenz bei den Pflegediensten gibt. Andererseits hat gerade jüngst der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit der Klarstellung, dass Pflegedienste Apotheken beauftragen und das Stellen weiter abrechnen können, die Tür für die Erschließung dieser Kundengruppe weiter geöffnet. Wollen die Apotheken hier erfolgreich sein, werden sie gute Vermarktungskonzepte und eine professionelle Preispolitik benötigen. |

Literatur

Schmid T et al. Nurse-Filled versus Pharmacy-Filled Medication Organization Devices – Survey on Current Practices and Views of Home Care Nursing Services. Healthcare, 2022. doi: https://doi.org/10.3390/healthcare10040620

Schmid T., Hoffmann F., Dörks M., Jobski K.: Nur wenige ambulante Pflegedienste lassen verblistern, DAZ 2022, Nr. 16, S. 16

Schmid T., Hörbe L.: Verblisterung für Selbstzahler – Welches Honorar ist möglich?, DAZ 2021, Nr. 6, S. 58-60

Prof. Dr. Thomas Schmid, 
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten

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