Adexa-Info

Geschlechtsspezifische Rentenlücke

So beurteilen Frauen und Männer ihre späteren Alterseinkünfte

Frauen blicken pessimistischer in Richtung Rente als Männer – und das nicht ohne Grund. Nach wie vor sind weibliche Beschäftigte finanziell schlechter gestellt als männliche.

Das Deutsche Institut für Alters­vorsorge, eine Denkfabrik mit den Schwerpunkten Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit, hat untersucht, wie Frauen und Männer ihren eigenen Ruhestand finanziell bewerten. Im Zuge der repräsentativen Umfrage im Juni 2022 wurden 2082 Personen aus Deutschland befragt.

Foto: InsideCreativeHouse/AdobeStock

Große Geschlechter-Unterschiede

Dabei zeigte sich, dass Frauen ihre eigene Altersvorsorge deutlich häufiger als „schlecht“ einstufen, verglichen mit Männern. 61 Prozent der Frauen gaben an, dass sie die gesetzliche Rentenversicherung, die Betriebsrente und die private Vorsorge gefühlt als unzureichend empfinden – verglichen mit 53 Prozent der Männer. Umgekehrt blickten 39 Prozent der Männer, aber nur 26 Prozent der Frauen optimistisch in die Zukunft. Bei beiden Geschlechtern korrelierte die Bewertung wenig überraschend mit dem Einkommen.

Wie groß ist der Gender-Pension-Gap?

In der Studie ging es auch um die Frage, wie präzise Teilnehmende die Lücke zwischen den durchschnitt­lichen Alterseinkommen beider Geschlechter bewerten. Diesen sogenannten Gender-Pension-Gap schätzten die meisten Befragten auf 20 bis 39 Prozent ein. Jeder Zehnte vermutete, die Renten­lücke betrage weniger als 20 Prozent. Und etwa ein Fünftel der Befragten gab 40 bis 59 Prozent an. Zur Auflösung: Das Statistische Amt der Europäischen Union Eurostat errechnete als Unterschied 36 Prozent und die Organisation für wirtschaft­liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt auf 46 Prozent.

Vielfältige Erklärungen

ADEXA beobachtet ökonomische Unterschiede wie den Gender-Pay-Gap oder den Gender-Pension-Gap schon länger. Die Erklärungen sind viel­fältig. „Frauen nehmen häufiger als Männer Auszeiten vom Beruf, um Kinder zu betreuen oder ältere Angehörige zu pflegen“, sagt ADEXA-Bundesvorstand Tanja Kratt. „Außerdem arbeiten sie häufiger in Teilzeit als Männer.“ Niedrigere Gehälter im Erwerbsleben führen dann auch zu niedrigeren Renten. |
 

Literatur
Frauen skeptischer beim Blick auf die Alterseinkünfte. Deutsches Institut für Altersvor­sorge, 24. Juni 2022, www.dia-vorsorge.de/fokus/dia-studien/frauen-skeptischer-beim-blick-auf-die-alterseinkuenfte/

Michael van den Heuvel

Das könnte Sie auch interessieren

Frauen haben niedrige eigene Ansprüche

Gesetzliche Renten: Wenig Grund zur Freude

Frauen im Alter deutlich schlechter versorgt als Männer

Neue Zahlen zur Rentenlücke

Ein Kommentar von ADEXA-Vorstand Tanja Kratt

Selbst vorsorgen, Altersarmut abmildern

Gender Gap Report 2022 veröffentlicht

Gehaltsunterschiede: Schlechte Noten für Deutschland

Forscher finden relevante Gender-Unterschiede

Mehr Chancengleichheit dank Betriebsrat

Diskriminierung von Frauen durch Vorurteile

Die Lohnlücke beginnt im Kopf

Einkommensverteilung von Frauen und Männern

Großer Unterschied

Zahlung ist bei Tarifbindung deutlich häufiger

Nur jede(r) zweite Beschäftigte erhält Weihnachtsgeld

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.