Wirtschaft

Apobank steigert Betriebsergebnis

Dividende von vier Prozent geplant / 1,5 Prozent weniger Mitglieder

ts | Im Geschäftsjahr 2022 hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) ein rund 20 Prozent höheres Betriebs­ergebnis als im Vorjahr erwirtschaftet. Die Dividende soll bei vier Prozent liegen.

Die Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten waren anspruchsvoll, dennoch hat die Düsseldorfer Apobank das vergangene Jahr mit einem soliden Ergebnis abgeschlos­sen. Wie die genossenschaftliche Standesbank für Angehörige der Heilberufe und Akteure im Gesundheitsmarkt mitteilte, kletterte das Betriebsergebnis um rund 20 Prozent von 124,3 auf 151,5 Mio. Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete das Geldhaus einen Jahresüberschuss von 65,8 Mio. Euro (Vorjahr: 65,4 Mio. Euro).

Positiv entwickelte sich insbesondere das Darlehensneugeschäft, das von 4,6 auf 5,2 Mrd. Euro zulegte. Insbesondere die Finanzierungen von Praxis- und Apothekengründungen, die Kern­kompetenz der Apobank, sei im Berichtsjahr erfreulich gewesen: Der Darlehensbestand erreichte hier 8,2 Mrd. Euro im Vergleich zu 7,6 Mrd. Euro im Jahr 2021. Die Kernkapitalquote, eine wichtige Kennziffer zur Einschätzung der Solidität einer Bank, bezeichnet das Institut mit nahezu unveränderten 15,8 Prozent als auskömmlich.

Einbußen bei der Vermögens­beratung von Privatkunden

Einen Wermutstropfen stellte hingegen die Vermögensberatung von Privatkunden dar. Trotz neu gewonnener Mittel ist das Depotvolumen nach Unternehmensangaben von 11,9 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf 10,3 Mrd. Euro zurück­gegangen. Rückläufig war auch die Zahl der Mitglieder: Mit 113.543 lag sie Ende 2022 rund 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Unter dem Strich bewertet Matthias Schellenberg, seit März 2022 Vorsitzender des Vorstands, den Jahresverlauf positiv: „Alles in allem hat die Apobank 2022 erneut unter Beweis gestellt, wie zukunftsfähig und erfolgreich ihr Geschäftsmodell ist. (…) Unserem Auftrag, die Heilberuflerinnen und Heilberufler wirtschaftlich zu fördern, haben wir Rechnung getragen und können daher gemeinsam mit dem Aufsichtsrat Ende April der Ver­treterversammlung vorschlagen, unsere Mitglieder mit vier Prozent am Geschäftserfolg zu beteiligen.“ Nachdem die Eigentümer der Bank im Jahr 2020 aufgrund strikter Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB) auf eine Dividende verzichten mussten, war diese für 2021 mit sieben Prozent höher als sonst üblich ausgefallen.

Das laufende Jahr soll für die Bank im Zeichen der weiteren Schärfung ihres Geschäftsmodells und der schrittweisen Umsetzung ihrer Ende 2022 verabschiedeten Agenda 2025 stehen.

So will sich das Geldinstitut weiter auf sein Kerngeschäft fokussieren und die Marktführerschaft rund um Existenzgründungen ausbauen. Schellenberg: „Die Apobank steht dafür, Praxis- und Apothekengründungen zu ermöglichen und Heilberufler und ihre Organisa­tionen bei allen Finanz- und Vermögensfragen zu begleiten. Diesen Nukleus unseres Geschäfts wollen wir stetig ausbauen und gemäß unserem genossenschaftlichen Auftrag ein verlässlicher Partner sein. Gleichzeitig passen wir unsere Dienstleistungen, Prozesse und digitalen Anwendungen an, damit wir leistungsfähiger werden und wir die Erwartungen an eine moderne Standesbank erfüllen.“ Dafür habe man „bereits Einiges in Gang gesetzt“, es liege aber „auch noch eine Wegstrecke vor uns“.

Mehr Kontinuität in der Beratung

Im Wertpapierberatungsgeschäft soll das betreute Depotvolumen mit Fokus auf die Vermögensverwaltung erhöht werden. Eine Grundlage hierfür sei ein bereits weitgehend eingeführtes neues Betreuungsmodell. Künftig soll ein Berater durch alle Lebens­phasen hinweg zentraler Ansprechpartner bleiben und für Fragen rund um Vermögen und Finanzierung Spezialisten hinzuziehen. So soll mehr Kontinuität in der Beratung eine stärker individualisierte Unterstützung der heilberuflichen Kunden ermöglichen.

Das Geschäftsumfeld im Jahr 2023 wird aus Sicht der Bank weiter „sehr anspruchsvoll“ bleiben. Die Unsicherheiten der globalen wirtschaftlichen und politischen Lage verbunden mit steigenden Energiepreisen, Inflation und volatilen Kapitalmärkten würden zum jetzigen Zeitpunkt nur eine eingeschränkte Prognosegenauigkeit erlauben. Bei einer stabilen Ertragslage und einem Jahresüberschuss auf dem Niveau von 2022 dürfte erneut eine „angemessene Dividende“ für die Mitglieder der Bank möglich sein. |

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