Wirtschaft

Bürokratie stresst alle

APOkix-Umfrage zu Bürokratie in Apotheken / Stimmungsaufhellung im April war von kurzer Dauer

ks | Die Apotheken ächzen unter den beständig zunehmenden bürokratischen Anforderungen. Sie sind zum größten Stress­faktor geworden, der die Freude am Beruf schwinden lässt und offenbar viele davon abschreckt, eine Apotheke zu leiten. Hoffnung, dass noch dieses Jahr ein Bürokratieabbaugesetz Entlastung bringt, haben die wenigsten Apothekenleiter:innen. Das zeigen die Ergebnisse der APOkix-Umfrage im Mai.

Es ist kein Geheimnis: Apotheken haben mit zahlreichen bürokratischen Aufgaben zu kämpfen. Laut der aktuellen APOkix-Umfrage gaben 82 Prozent der 159 befragten Apothekenleiter:innen an, dadurch im Arbeitsalltag „sehr stark“ beeinträchtigt zu sein. Weitere 17 Prozent fühlen sich „stark“ beeinträchtigt. Danach gefragt, wie viel Prozent der Arbeitszeit in der Apotheke täglich im Schnitt auf bürokratische Tätigkeiten entfallen, sagten 39 Prozent, bei ihnen selbst seien dies mehr als 50 Prozent. 40 Prozent der Apothekenleiter:innen gaben eine Größenordnung von 25 bis 49 Prozent an. Bei ihren angestellten Approbierten sind es nach Einschätzung von 8 Prozent der Befragten mehr als 50 Prozent der Arbeitszeit, die für die Bürokratie draufgehen; 42 Prozent gehen von 25 bis 49 Prozent der Arbeitszeit aus. Ähnlich sieht es bei PTA aus.

Bürokratie hat in den letzten Jahren zugenommen

Es herrscht völlige Einigkeit darüber, dass die bürokratischen Auf­gaben in den vergangenen drei bis fünf Jahren deutlich zugenommen haben. 98 Prozent stimmen der Aussage „voll und ganz“ zu, 2 Prozent stimmen ihr „eher“ zu. 96 Prozent sind überzeugt, dass dies bei den Mitarbeiter:innen immer häu­figer zu Unzufriedenheit führt (78 Prozent voll und ganz, 18 Prozent eher). Zwei Drittel sind voll und ganz der Meinung, dass Bürokratie inzwischen der größte Stressfaktor in der Apotheke ist. Weitere 28 Prozent sehen das eher auch so.

Letztlich führen die ungeliebten Aufgaben auch zu höheren Personalkosten – dieser Aussage stimmen insgesamt 98 Prozent zu. 95 Prozent befürchten, dass Apothekenpersonal in andere Beschäftigungsfelder abwandert. 96 Prozent sehen in der Bürokratie einen entscheidenden Grund dafür, dass immer weniger Apotheker:innen eine Filialleitung übernehmen wollen oder selbst Inhaber:innen werden.

Aber wie steht es um die Hoffnung, dass sich die Lage bessert? Schließlich hat sich die Ampelregierung den Bürokratieabbau auf die Fahnen geschrieben. Bis Ende September soll das Bundesgesundheitsministerium entsprechende Empfehlungen für das Gesundheitswesen erarbeiten. Davon, dass noch 2023 ein Bürokratieabbaugesetz auch für Apotheken auf den Weg gebracht wird, sind aber nur 13 Prozent (eher) überzeugt. 60 Prozent glauben überhaupt nicht daran.

Gefragt wurde überdies, in welchen Bereichen die Apothekenleiter:innen den Bürokratieabbau für besonders wichtig halten. Ganz oben stehen hier die Hilfsmittelversorgung mit Präqualifizierung und die Vermeidung und Bearbeitung von Retaxationen (höchste Priorität bei jeweils 84 Prozent der Befragten, hohe Priorität bei weiteren 15 bzw. 14 Prozent). Es folgt die Umsetzung von Rabattverträgen (79 Prozent höchste, 18 Prozent hohe Priorität). Einen Bürokratieabbau bei den pharmazeutischen Dienstleistungen ist immerhin noch für 34 Prozent von höchster und für 38 Prozent von hoher Bedeutung.

Im April hoffte man noch auf eine Trendwende, diese Hoffnung hat sich allerdings zerschlagen. Der Index ist wieder gesunken.

Stimmungsknick

Was die wirtschaftliche Stimmungslage in den Apotheken betrifft, ist diese im Mai erneut gesunken. Nach einem kleinen Plus im April sank der Index für die aktuelle Geschäftslage auf 73 Punkte, der für die erwartete auf 44 Punkte. Halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage, liegt der Index bei 100 – doch davon sind die Apotheken im Mai weit entfernt gewesen. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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