Gesundheitspolitik

ABDA verspricht effektive Eskalationsschritte ab Herbst

Präsidentin verteidigt Postkartenaktion beim ABDA-Livetalk

gbg | Die laufende ABDA-Postkartenaktion, bei der Apothekenkundinnen und -kunden vermerken sollen, was sie an ihrer Apotheke schätzen, scheidet die Geister. Während ein Teil des Berufsstands begeistert Botschaften pro Apotheke vor Ort von den Patientinnen und Patienten sammelt, vermisst ein anderer eine gewisse Durchschlagskraft bei der Kampagne.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verteidigte die Aktion vergangene Woche Dienstag im Facebook-Livetalk. Sie verspricht sich von den Postkarten „viele Kommunikationsanlässe“ mit der Politik – die Ergebnisse der Aktion sollen am 6. September bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Die ABDA habe bereits bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angefragt, wann sie die Botschaften der Bürger:innen entgegennehmen können. Overwiening stellte aber auch klar: Nach der Sommerpause werden weitere Eskalationsschritte folgen, die wieder die Honorarforderungen in den Mittelpunkt rücken.

Overwiening ging auf die Kritik an der Kampagne ein: „Ich weiß, dass einige von Ihnen die Post­kartenaktion nicht sehr effektiv finden“, sagte sie. „Schlucken Sie es runter und machen Sie mit!“ Ziel sei, nicht nur die eigenen Positionen immer wieder vorzubringen, sondern auch den Patientinnen und Patienten eine Stimme zu verleihen. „Also bitte machen Sie mit, damit wir eine große Anzahl Postkarten zusammenkriegen. Das wäre unfassbar wichtig.“

Foto: ABDA, Screenshot: AZ

Overwiening zur Kritik an der Postkartenaktion: „Schlucken Sie es runter und machen Sie mit“.

Postkarten jetzt auch digital

Inzwischen hat die ABDA die Ak­tion übrigens auch auf das Internet ausgeweitet: Ab sofort ist auch das digitale Ausfüllen und Abschicken der Postkarten rund um die Uhr auf www.apoliebe.de möglich.

ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer unterstrich beim Livetalk zudem, wie wichtig es für die Apothekerschaft sei, dass man in Zusammenhang mit der Postkartenaktion zwei starke Partner für sich gewinnen konnte: Sowohl der Zukunftspakt Apotheke, an dem neben der Apothekergenossenschaft Noweda unter anderem auch der Burda Verlag beteiligt ist, als auch der Wort & Bild Verlag packten kräftig mit an, etwa beim Verteilen der Postkarten an die Apotheken und durch das Schalten von Anzeigen in den hauseigenen Zeitschriften. Beide Punkte hätten die ABDA vor kaum zu bewältigende finanzielle Herausforderungen gestellt, betonte Rohrer.

Was kommt im Herbst?

Auf die Frage, welche konkreten Eskalationsschritte für den kommenden Herbst geplant seien, wies der Kommunikationschef darauf hin, dass diese vergleichsweise schlecht planbar seien und auf das Verhalten und die Stimmung in der Politik abgestimmt sein müssen. Klar sei aber, dass die ABDA weiterhin auf das Engagement der Apothekenteams angewiesen sein werde. „Die Geschlossenheit vom 14. Juni werden wir mindestens noch ein weiteres Mal einfordern müssen“, kündigte er an. Ein Höhepunkt sei Ende September beim Deutschen Apothekertag zu erwarten – Details nannte er keine.

Overwiening ergänzte, dass der Ausdruck Eskalationsstrategie möglicherweise den Eindruck vermittle, dass die einzelnen Stufen die jeweils vorangehenden stets übertrumpfen müssten. Es sei jedoch schwierig, das hohe Intensitätslevel des Protesttags dauerhaft zu halten. Das bringe wohl bei einigen eine gewisse Enttäuschung mit sich – zu Unrecht, versicherte sie. „Wir brauchen hier eine Wellenbewegung.“ Für den Herbst seien sehr effektive Eskalationsschritte vor­gesehen, versprach die Präsidentin.

Wissen wollten einige Kolleginnen und Kollegen im Livetalk auch, ob sich die ABDA dem geplanten Ärzteprotest am 2. Oktober anschließen und erneut zu Schließungen aufrufen werde. Ein Schulterschluss mit anderen Leistungs­erbringern sei eine gute Idee, betonte Overwiening, insbesondere mit den Ärztinnen und Ärzten. Mit ihnen stehe die ABDA bereits im Austausch. „Es ist viel in Vor­bereitung, was man gemeinsam machen kann“, so die Präsidentin. Eindruck habe übrigens die Geschlossenheit der Apothekerschaft beim Protesttag am 14. Juni hinterlassen. Ärztevertreter hätten sich bei ihr erkundigt, wie das gelungen sei, berichtete Overwiening.

Terminsuche mit Lauterbach

Und wie steht es mit einem nächsten Gespräch mit dem Bundes­gesundheitsminister? Dieser hat immerhin bereits zugesagt, mit der ABDA über die Vergütung reden zu wollen. Sechs Terminvorschläge habe er schon ausgeschlagen. Vorletzte Woche erreichte Overwiening ihn aber telefonisch. Sie habe nochmals nachdrücklich gefordert, zügig einen Termin zu bekommen. Er habe zugesagt, nun rasch einen Terminvorschlag zu unterbreiten. |

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