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Wirtschaft

Wie läuft das Jahr?

Marktdaten der Apotheken bis November 2023

tmb | Auf einen Oktober mit einigen Aufhellungen folgte ein grauer, im Verlauf zunehmend dunkler November. So lassen sich die neuesten Daten des Apothekenpanels von Insight Health zum Vergleich mit dem Vorjahr zusammenfassen. Dabei fallen insbesondere der im Vergleich zu 2022 gesun­kene Rx-Absatz und die Rückgänge im OTC-Bereich am Ende des Novembers auf.

Die jüngsten Daten umfassen die 44. bis 48. Woche, also etwas mehr als den Monat November, genauer die Zeit vom 30. Oktober bis 3. Dezember. In der vorigen Folge dieser Serie ging es um die Zeit bis zum 29. Oktober (siehe AZ 46).

Rx: Im November weniger Absatz als 2022

Der Rx-Absatz sank in vier der fünf betrachteten Wochen im Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche. In der 45. Woche gab es ein Mini-Plus von 0,9 Prozent, in den vier übrigen Wochen Rückgänge jeweils im unteren und mittleren einstelligen Prozent­bereich, insgesamt also einen deutlichen Rückgang beim Rx-Absatz. Der Rx-Umsatz sank in der 44. Woche um 1,1 Prozent und stieg in den vier übrigen Wochen jeweils im unteren und mittleren einstelligen Prozentbereich, jeweils gegenüber 2022 (siehe Abbildung 1). Dies ist keinesfalls eine neue Divergenz. Vielmehr entwickelte sich der Rx-Umsatz wegen der zunehmenden Bedeutung der Hochpreiser auch vorher schon stärker als der Absatz, seit Ende Oktober aber auf niedrigerem Niveau als zuvor. Der kumulierte Rx-Absatz des laufenden Jahres bis Ende der 48. Woche war angesichts dieser Entwicklung nur 1,9 Prozent höher als im Vorjahr. Beim kumulierten Rx-Umsatz waren es 4,3 Prozent mehr als 2022. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 lag der Rx-Absatz bis Ende der 48. Woche um 4,9 Prozent höher, der Rx-Umsatz um 23,5 Prozent. Hier zeigt sich der Effekt der Hochpreiser besonders deutlich.

Quelle: Insight Health Daten / Apothekenpanel

Abb. 1: Rx-Umsatz und -Absatz der Apotheken vor Ort im Vergleich zum Vorjahr; Basis: Apothekenverkaufspreise bzw. Packungseinheiten.

OTC: Im Laufe des Novembers schlechter

Noch schlechter war die Entwicklung im OTC-Bereich. Der OTC-Absatz stieg in der 45. Woche um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, lag aber in den vier anderen betrachteten Wochen unter den Vorjahreswerten. In der 47. und 48. Woche war der Rückgang mit 16,6 bzw. 17,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sogar zweistellig. Ein ähnlicher Verlauf ergab sich beim OTC-Umsatz, wobei die Umsatzentwicklung offenbar wegen der Inflation nun beständig über der Absatzentwicklung liegt. Daher gab es in der 44. bis 46. Woche beim OTC-Umsatz noch einstellige Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr. In der 47. und 48. Woche war der OTC-Umsatz jedoch 7,5 bzw. 8,1 Prozent niedriger als 2022 (siehe Abbildung 2). Daraufhin war der kumulierte OTC-Absatz des laufenden Jahres bis zum Ende der 48. Woche um 1,0 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der kumulierte OTC-Umsatz war 6,9 Prozent höher als 2022, was angesichts der Inflation aber einer Stagna­tion gleichkommt. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der kumulierte OTC-Absatz bis zum Ende der 48. Woche um 4,4 Prozent niedriger und der OTC-Umsatz um 6,7 Prozent höher.

Quelle: Insight Health Daten / Apothekenpanel

Abb. 2: OTC-Umsatz und -Absatz der Apotheken vor Ort im Vergleich zum Vorjahr; Basis: reale Apothekenverkaufspreise bzw. Packungseinheiten.

Kurze Aufhellung im Oktober

Die absoluten Daten, die Insight Health aus den Ergebnissen der Rechenzentren ermittelt, liegen nun für den Oktober vor. Demnach haben die Vor-Ort-Apotheken im Oktober 142,9 Millionen Einheiten abgesetzt und 6.873,6 Millionen Euro umgesetzt (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Das sind 6,3 Prozent mehr Absatz und 2,8 Prozent mehr Umsatz als im September. Der September hatte 21 Arbeits­tage (von Montag bis Freitag), der Oktober je nach Bundesland 20 oder 21 Arbeitstage. Demnach haben sich Absatz und Umsatz im Oktober im Vergleich zum Vormonat gut entwickelt. Auch die Daten des Apothekenpanels mit dem Vergleich zum Vorjahr waren für den Oktober immerhin leicht positiv (siehe AZ 46). Doch mit den ungünstigen Daten aus dem November ist dieser positive Anlauf offenbar schon beendet.

Quelle: Insight Health

Abb. 3: So viele Einheiten haben die Apotheken in den jeweiligen Kategorien pro Monat abgegeben. Ausgeschrieben die Zahlen für Oktober 2023.

Quelle: Insight Health

Abb. 4: So viel haben die Apotheken in den jeweiligen Kategorien pro Monat umgesetzt. Ausgeschrieben die Zahlen für Oktober 2023.

Stabiler OTC-Anteil der Versender

Auch im Vergleich zu den Versendern ist für die Vor-Ort-Apotheken keine positive Dynamik festzustellen. Zu Beginn der Pandemie hatten sich die Versender im OTC-Bereich deutlich stärker als die Vor-Ort-Apotheken entwickelt. Im Jahr 2022 gab es hingegen vor Ort etwas höhere Zuwachsraten. Doch diese Gegenbewegung hat sich 2023 offenbar nicht fortgesetzt. Dies ergibt sich aus der OTC-Marktentwicklung, die Insight Health in Kooperation mit DatamedIQ ermittelt. Dabei kann jetzt der Zwölf-Monats-Zeitraum von November 2022 bis Oktober 2023 mit dem Kalenderjahr 2022 verglichen werden. In diesem Vergleich hat sich der OTC-Absatz der Vor-Ort-Apotheken praktisch nicht verändert, der OTC-Absatz der Versender sank um 1,7 Prozent. Doch die Versender konnten trotz des sinkenden Absatzes beim Umsatz mehr zulegen. Der OTC-Umsatz stieg im Vergleich der beiden Zwölf-Monats-Zeiträume bei den Vor-Ort-Apotheken um 5,6 Prozent und bei den Versendern um 6,2 Prozent. Offenbar konnten die Versender steigende Preise besser durchsetzen, und offenbar ist die Verteilung der OTC-Umsätze auf Vor-Ort-Apotheken und Versender mittlerweile sehr stabil. Im Zwölf-Monats-Zeitraum von November 2022 bis Oktober 2023 ermittelten Insight Health und DatamedIQ einen gesamten OTC-Umsatz von 13.071 Millionen Euro zu realen Apothekenverkaufspreisen. Davon ent­fielen 9.966 Millionen Euro (76,2 Prozent) auf die Vor-Ort-Apotheken und 3.105 Millionen Euro (23,8 Prozent) auf die Versender.

Künftig finden Sie die weiteren Folgen dieser Serie mit den Marktdaten von Insight Health in der DAZ. |

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