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EPhEU-Generalversammlung in Oslo

Was gibt es Neues in Europa?

Ende Oktober fand in Oslo die Generalversammlung der Employed community Pharmacists in Europe (EPhEU) statt. Mit ADEXA-Bundesvorstand Andreas May und André Becker, Apotheker aus Berlin und ADEXA-Beirat, war eine zweiköpfige Delegation in die norwegische Hauptstadt gereist.

Die EPhEU vertritt als europaweite Organisation die Interessen von angestellten Apothekerinnen und Apothekern in öffentlichen Apotheken. Reguläre Mitglieder sind derzeit Gewerkschaften und Verbände aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Norwegen, Österreich und Polen sowie seit dieser Generalversammlung auch aus Dänemark.

EU-Recht

EPhEU-Präsidentin Katarina Fehir Šola, Kroatien, eröffnete die Generalversammlung. Sie berichtete zunächst über diverse Veranstaltungen, zum Beispiel in Spanien und Polen, bei denen EPhEU-Vertreter:innen neue Kontakte schließen konnten. Anschließend ging Vizepräsident Raimund Podroschko, Österreich, auf Neuigkeiten aus der EU ein: Im Fokus standen geplante Neuerungen im Arzneimittelrecht, die von der Kommission vorgeschlagene Verordnung zur Schaffung eines europäischen Raums für Gesundheitsdaten sowie Maßnahmen gegen Lieferengpässe.

Foto: Adexa

André Becker und Andreas May (v. l.)

Neues aus den Mitgliedsländern

Es folgten Berichte über die Neuig­keiten in den Mitgliedsländern: Für Österreich berichtete Catherine Bader über den Stand der E-Rezepte und nationale Maßnahmen gegen Lieferengpässe. Juristin Judith Winkler, Verband Angestellter Apotheker Österreichs (VAAÖ), informierte über Inhalt und Auswirkungen der neuen Fortbildungsrichtlinie für Apothekerinnen und Apotheker. Und Vertreterinnen aus Kroatien schilderten ihr Projekt „Stoppt die Gewalt in Apotheken“.

Großbritannien beeindruckte mit einem Bericht über die Verschreibungsmöglichkeiten von Apothekerinnen und Apothekern. Wenn sie eine entsprechende Zusatzausbildung ab­geschlossen haben, dürfen sie selbstständig Arzneimittel verschreiben, ohne dass für Patientinnen ein Arztbesuch notwendig ist. Derzeit verfügen rund 28 Prozent der Apothekenteams in Großbritannien über Angestellte mit dieser Qualifikation.

Europaweite Trends und Herausforderungen

Diskutiert wurde auch über die hohe Inflation in ganz Europa und die damit verbundenen Herausforderungen. Auch die bevorstehenden Tarifverhandlungen waren ein wichtiges Thema. Außerdem wurde über die Tendenz gesprochen, dass für viele – vor allem junge – Apothekerinnen und Apotheker soziale Bedingungen im Beruf, wie die Work-Life-Balance, die Wertschätzung und ein vielfältiger, abwechslungsreicher Tätigkeits­bereich zunehmend wichtig werden. Dieser Prioritätenwandel führt dazu, dass immer mehr Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Apotheke gesucht würden.

Die globale Perspektive

Das Motto des zweiten Tages lautete „The pharmacists‘ place in global health care“. Greta Torbergsen vom norwegischen Apothekerverband unterstrich in ihrer Begrüßung die wichtige Rolle von Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in der globalen Gesundheitsfürsorge.

Krankenhaus-Arzneimittel für die Ukraine

Zunächst gab EPhEU-Generalsekretär Mark Koziol (UK) einen Überblick über die seit Frühjahr 2022 laufende Spendenkampagne für die Ukraine. Und Bhavana Keshwala berichtete, dass die Studierenden der Universität Portsmouth daraufhin eine eigene Fundraising-Kampagne mit Logo und Social-Media-Auftritt auf die Beine gestellt haben, bei der 1150 Euro gesammelt wurden.

Tasnim Khan (The Pharmacists‘ Defence Association, UK) erläuterte, dass sich im Zuge von Krisen Anti­biotika-Resistenzen ausbreiten und dass Pharmazeuten hier eine Schlüsselrolle bei der Prävention spielen können.

Ruben Viegas vom internationalen Pharmazeutenverband FIP gab einen Einblick in die Planungen seiner Organisation. Er stellte dar, wie die FIP nach einem Baukastenprinzip auf die jeweiligen humanen Krisen in der Welt reagiert und so versucht, jeweils ganz gezielt und individuell nach Katastrophenfällen in den jeweiligen Regionen zu helfen.

Darauf folgte ein sehr interessanter Vortrag von Tove Ytterbo und Wendy Klem (Apotheker ohne Grenzen, Norwegen) über ihre Arbeit in Äthiopien. Vor Ort wird unter sehr schwierigen Bedingungen versucht, die Krebsvorsorge zu verbessern. Unter ihrer Leitung wurden in Addis Abeba speziell geschulte Krankenschwestern aus­gebildet, medizinische Geräte importiert und Kompetenzen auf dem Gebiet der Onkologie erweitert.

Fazit

Der Austausch sowie die Einblicke in Probleme und Errungenschaften anderer Länder war für alle Teilnehmenden sehr bereichernd und motivierend für die kommenden Herausforderungen des Berufsstandes. |

Mag. iur. Judith Winkler, VAAÖ, André Becker, Apotheker, ADEXA

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