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BVDAK: Strategische Ruhe nach einem starken Streikmonat

04.12.2023, 00:59 Uhr


Bundesweiter Protesttag der Apotheken am 14. Juni 2023. Apothekenproteste in vier Regionen, jeweils mittwochs am 8., 15., 22. und 29. November 2023. Die Apothekenteams traten geschlossen auf, in vielen Städten und Gemeinden blieben tatsächlich alle Apotheken geschlossen. Ausnahmen bildeten allein die notdienstleistenden Standorte.

„Es ist wirklich beeindruckend, in welcher Geschlossenheit die Apothekerinnen, Apotheker und ihre Teams bei den Protesttagen aufgetreten sind“, zieht Dr. Stefan Hartmann, Vorsitzender des BVDAK - Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen e.V., ein Fazit. „Eine besonders erfreuliche Entwicklung nahm die öffentliche Wahrnehmung der Proteste: Beim Auftakt im Juni erfuhren wir großen Zuspruch seitens unserer Patientinnen und Patienten, es wurde deutschlandweit berichtet. Die Gesundheitspolitik hat unsere große Geschlossenheit sicherlich wahrgenommen, aber eine spürbare Reaktion erfuhren wir nicht. Das hat sich im November, von Mittwoch zu Mittwoch, deutlich und sehr positiv verändert. Von der Politik wurden wir viel deutlicher wahrgenommen, gefehlt hat die deutschlandweite Berichterstattung.“

Starke Protestkundgebungen in vier Regionen

Dr. Stefan Hartmann bewertet die jüngsten Auftritte von Landespolitikern bzw. gesundheitspolitischen Sprechern der Parteien bei der Kundgebung in Stuttgart: „Es ist ein starkes Signal nach Berlin, wie sich die Gesundheitspolitiker in allen Ländern für die Apotheken vor Ort äußern und einsetzen. Dabei halten sich die Vertreter der SPD keineswegs zurück und äußern überdeutlich, dass sie mit den Plänen ihres Bundesgesundheitsministers nicht einverstanden sind.“ 

Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Dr. Karl Lauterbach, sogenannte ‚Apotheke-light‘- Standorte zu ermöglichen, wo weder Apotheker tätig sind noch Rezepturleistungen oder Notdienste erbracht werden, erfahren bundesweit deutliche Kritik. Der BVDAK ist der Auffassung, dass die Patientinnen und Patienten erkennen, wie bedrohlich diese Strategie für die flächendeckende Arzneimittelversorgung ist. Das gemeinsame Auftreten mit weiteren Gesundheitsberufen, insbesondere den Hausärzten, verstärkte das mediale Echo der Proteste massiv. Die vermehrte Teilnahme der Vertreter politischer Parteien zeigt, wie wirkungsvoll die Proteste inzwischen auf Länderebene sind. Gerade im Lager der SPD stellt sich eine gewisse Unruhe ein: Die derzeit schwachen Umfragewerte werden sich bei anhaltender, lautstarker Kritik an der verfehlten Gesundheitspolitik des Genossen Lauterbach kaum verbessern. Schlechte Vorzeichen für die nächsten Wahlen!

Der BVDAK empfiehlt bei aller Freude und Genugtuung über die große Geschlossenheit der Apotheker und gute Wahrnehmung der bisherigen Protesttage nunmehr aus strategischen Erwägungen eine Ruhe- und Planungsphase. Dr. Stefan Hartmann: „Nach dem 29. November sollten wir eine Pause einlegen, dem BMG und unseren Standesvertretern die Gelegenheit geben, in Verhandlungen einzutreten. Natürlich muss die ABDA strategische Überlegungen und entsprechende Vorbereitungen zu weiteren Protesttagen anstellen. Alle anderen Vereinigungen und Verbände im Markt sollten aber im Dezember und Januar Zurückhaltung zeigen.“

Mehrtägige Schließungen wieder bundesweit

Nach eingehender Beratung spricht sich der BVDAK dafür aus, im zu Ende gehenden Jahr 2023 keine weiteren Protestaktionen anzustreben. Vielmehr gelte es die bisher offiziell nicht bestätigten Gesprächsangebote zu beobachten und mögliche Verhandlungsergebnisse zu prüfen, sobald diese bekannt werden. 

Sollten sich keine Verhandlungen auf Augenhöhe entwickeln, plädiert der BVDAK für harte, zweitägige Schließungen in ganz Deutschland. BVDAK-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Hartmann: „Die lokale Berichterstattung zu den Protesttagen im November wurde in nicht betroffenen Regionen weniger intensiv aufgegriffen, deutschlandweit gar nicht. Wir sehen daher unsere bisherige Auffassung klar bestätigt: Ganztägige bundesweite Protesttage sind die wirkungsvollste Möglichkeit, um mit Apothekenschließungen auf unsere berechtigten Forderungen aufmerksam zu machen.“

Als weitere Eskalationsstufe hält der BVDAK einen Protest über zweitägige bundesweite Apothekenschließungen für angebracht, soweit die Verhandlungen zu keinen Ergebnissen führen. Dabei sollten wiederum die gleiche Disziplin und Geschlossenheit aller Apotheken und sonstiger Gesundheitsberufe gezeigt werden. Der Schulterschluss mit der Ärzteschaft zielt in die richtige Richtung. Es gelte der Politik klarzumachen, dass die Zukunft der Apotheken vor Ort jetzt aktiv gestaltet werden muss. „Für eine sichere wohnortnahe Arzneimittelversorgung, für die Inhaberinnen, Inhaber und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Apotheken“. 

Dr. Stefan Hartmann: „Für die sichere, wohnortnahe Arzneimittelversorgung: Verhandlungen anstreben, bundesweite, mehrtägige Proteste weiter vorbereiten.“

Über den BVDAK: 

Der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) ist seit 2008 Interessensvertreter und Dienstleister für seine Mitgliedskooperationen und Fördermitglieder. Er schützt die beruflichen und politischen Interessen seiner Apothekenkooperationen und damit auch deren über 12.000 angeschlossenen Apotheken. Der BVDAK arbeitet auf Bundesebene und engagiert sich für die Sicherstellung einer flächendeckenden, aber auch qualitativ hochwertigen, pharmazeutischen Versorgung. Der BVDAK tritt damit für die in Apothekenkooperationen engagierte, inhabergeführte Apotheke in vernetzter Form ein.

 

BVDAK Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen e.V
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