Rauchen

Schockfotos auf Zigarettenpackungen in Planung

Berlin - 02.06.2009, 16:16 Uhr


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), will Zigarettenpackungen bis Ende nächsten Jahres mit abschreckenden Abbildungen versehen.

Die Drogenbeauftragte betonte, dass bildliche Warnhinweise ein bedeutender Baustein in der Tabakprävention seien. Sie würden deutlich stärker als Texte wahrgenommen und auch besser verstanden. Sie  machten das Rauchen unattraktiv und zeigten die wahre Werbebotschaft: "Rauchen ist tödlich". Bei dieser Einschätzung stützt sich Bätzing auf die Ergebnisse des neuen Report des dkfz: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Dieser enthält eine Analyse aller seit dem Jahr 2000 veröffentlichten Fachartikel zur Wirksamkeit kombinierter Warnhinweise aus Bild und Text. Danach erhöhen warnende Bilder - die vor allem das Gefühl ansprechen - die Wahrscheinlichkeit, dass Raucher ihren Konsum reduzieren und zum Rauchstopp motiviert werden. Auch Kinder und Jugendliche könnten auf diese Weise vom Rauchen abgehalten werden.

Bislang finden sich auf deutschen Zigarettenschachteln nur textliche Warnungen. Seit 2003 besteht aber auch eine Empfehlung der Europäischen Kommission, diese textlichen Warnhinweise um Bilder zu ergänzen. Anfang 2010 will die Kommission nach einer Evaluation der vor fünf Jahren ausgesuchten Warnhinweise neue Bilder und Texte vorlegen. Bislang gibt es in Europa in Belgien, Großbritannien und Rumänien kombinierte Warnhinweise, Lettland will 2010 folgen und auch die Schweiz will im kommenden Jahr kombinierte Warnhinweise einführen, die denen der EU-Vorgaben entsprechen. Weitere EU-Mitgliedstaaten bereiten sich ebenfalls auf zusätzliche Schockbilder auf Zigarettenpackungen vor - darunter Frankreich, Irland, und Portugal. Weltweiter Vorreiter war Kanada, wo es bereits seit 2001 bildliche Warnhinweise gibt. Auch in Brasilien, China und Australien gehören die wenig appetitlichen Fotos auf der Zigarettenschachtel zum Alltag. Laut Bätzing signalisiert auch das federführende Verbraucherschutzministerium seine Zustimmung zu bildgestützten Warnhinweise in Deutschland. Innerhalb der Regierung gebe es ebenfalls einen Konsens zu dieser Frage.


Beatrice Rall