Allianz Deutscher Ärzteverbände

Ärzte mischen sich mit Reformforderungen in den Wahlkampf ein

Berlin - 04.06.2009, 16:43 Uhr


Sechs ärztliche Berufsverbände haben sich zu einer Allianz zusammen geschlossen und unter dem Motto "Individuelle Vielfalt statt staatlicher Bevormundung" eine groß angelegte Wahlinitiative gestartet.

Unter dieser Prämisse will sich die Allianz deutscher Ärzteverbände mit ihren Reformforderungen in die Diskussionen vor der Bundestagswahl einmischen. Mitglieder des Zusammenschlusses sind neben dem Bund Deutscher Internisten (BDI), dem Wesiack vorsteht, auch der Hartmannbund, der Bundesverband der Ärztegenossenschaften, die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände, Medi Deutschland und der NAV-Virchow-Bund.

Oberstes Ziel des Gesundheitssystems müsse, so Wesiack im Deutschen Ärzteblatt, nach wie vor eine solidarische Absicherung des Krankheitsrisikos bleiben, bei der allerdings konsequent nur noch das medizinisch Notwendige bezahlt werden dürfe. Der Hartmannbund verlangte in diesem Zusammenhang, dass den unterschiedlichen Wünschen der Versicherten über eine Grundsicherung hinaus durch "eine Vielfalt in der Tarifstruktur" Rechnung getragen werden müsse. Weitere Forderungen der Allianz sind eine Einführung der Kostenerstattung statt der Sachleistung sowie ein eindeutig formulierter Leistungskatalog mit definierten Preisen ohne verdeckte Rabatte oder Rationierungen z. B. durch Budgets. Die Verbände plädieren zudem für eine Erhaltung der wohnortnahen Versorgung und lehnen gleichzeitig Einschränkungen der Arztwahl ab.

Zur kompetenten Vorbereitung der politischen Entscheidungen propagierte Wesiack in Anlehnung an einen Vorschlag des Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, die Gründung eines Gesundheitsrats aus Ärzten, Patienten, Politikern und Vertretern anderer gesellschaftlich relevanter Gruppen. Die bestehenden Gremien wie der Gemeinsame Bundesausschuss agierten zu häufig "als verlängerter juristischer Arm des Bundesgesundheitsministeriums."


Tarja Wündrich