Warnung vor Diätpillen aus dem Internet

"Apfeltabletten" enthalten undeklarierten Wirkstoff Sibutramin

Berlin - 08.06.2009, 12:53 Uhr


Die TK warnt vor dem im Internet vertriebenen Schlankheitsmittel "FSS® - Fat Slimming Show", welches als als rein pflanzliches Präparat ohne Nebenwirkungen beworben wird. Es enthält Sibutramin.

"An apple a day keeps the doctor away" besagt ein altes englisches Bonmot. Die allgemein positive Meinung zu Äpfeln als Powerpaket für die Gesundheit machen sich skurpellose Geschäftemacher mit dem Vertrieb der so genannten "Apfelpillen" zu nutze. Doch das von ihnen vertriebene Präparat "FSS® - Fat Slimming Show", angepriesen als Schlankheitsmittel und "100% Naturpräparat ohne Nebenwirkungen" hat mit dem gesunden Obst nicht viel gemeinsam. Im Gegenteil: Die Pillen enthalten die nicht deklarierte Substanz Sibutraminhydrochlorid Monohydrat, die ernsthafte gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann.

Der Appetitzügler Sibutramin ist in dem zugelassenen, verschreibungspflichtigen Arzneimittel Reductil® mit einer Menge von 10 und 15 mg je Kapsel enthalten, was einer Tagesdosis entspricht. Die Dosierungsempfehlung für das als Arzneimittel einzustufende FSS® liegt mit täglich zwei Kapseln deutlich darüber. Der Stoff könne den Blutdruck gefährlich erhöhen und akute Herzschäden verursachen, so der TK-Apotheker Tim Steimle. Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit drohe zusätzlich Gefahr für das Leben des Kindes. Außerdem können bei der gleichzeitigen Einnahme von Psychopharmaka gefährliche Wechselwirkungen entstehen. "Deshalb ist der Wirkstoff auch verschreibungspflichtig und die Einnahme nur unter ärztlicher Aufsicht erlaubt."

Schon im April hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM) erstmalig vor den über das Internet vertriebenen Kapseln gewarnt (die Apotheker Zeitung berichtete). Trotzdem damals beim Vertreiber in Berlin noch vorhandene Packungen durch das Landeskriminalamt beschlagnahmt worden waren, scheint das Produkt nach wie vor in den Verkehr zu gelangen. "Käufer des Schlankheitsmittels sollten die Kapseln sofort absetzen und einen Arzt aufsuchen", rät Steimle und gemahnt in diesem Zusammenhang noch einmal generell zur Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten von unsicheren Bezugsquellen. "FSS zeigt, dass den Menschen sonst selbst bei vermeintlich pflanzlichen Mitteln Gesundheitsgefahren drohen."


Tarja Wündrich