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Insulin Glargin
Mit Taschenspielertrick zu erhöhtem Krebsrisiko?
Die Diskussion um das Krebsrisiko unter der Behandlung mit dem langwirksamen Insulinanalogon Glargin (Lantus®) wird schärfer. Dem Mitautor der umstrittenen Kohortenstudie und IQWiG-Leiter Prof. Dr. Peter Sawicki wird vorgeworfen, die Daten so verändert zu haben, dass aus einem verminderten ein erhöhtes Krebsrisiko wurde. Sawicki wehrt sich gegen diese Unterstellungen.
Sawicki vergleiche, gestützt auf Versichertendaten, Äpfel mit Birnen. Bei den Zusammenstellungen könne er nicht angeben, welcher Diabetestyp vorliege. Ehninger spricht von üblen Taschenspielertricks und wirft den Autoren und speziell dem Leiter des IQWiG, Prof. Dr. Peter Sawicki, Datenmanipulation vor.
In einer DGHO-Pressemitteilung vom 15. Juli 2009 wird Ehninger mit den Worten zitiert:
"Er hat die Daten durch falsch angewendete mathematische Methoden so verändert, dass aus einem verminderten ein erhöhtes Krebsrisiko wird." Auf Nachfrage der DAZ hat Sawicki Stellung zu den Vorwürfen genommen. Er nennt die Unterstellungen Ehningers ehrenrührig und äußert die Vermutung, dass Ehninger die Publikation in Diabetologia entweder nicht richtig gelesen oder nicht verstanden habe. Daraus gehe beispielsweise klar hervor, welche Daten sich auf Patienten mit oraler blutzuckersenkender Therapie (Typ-2-Diabetes) beziehen. Im Übrigen sei in Kohortenstudien die durchgeführte biometrische Adjustierung auf Grund von Störfaktoren zwingend und seit langem internationaler Standard der Biometrie. Sawicki bezieht sich auf zwei unabhängige Kohortenstudien, die ein signifikant höheres Krebsrisiko unter Glargin zeigen und verweist auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Glargin und Krebsrisiko, die die Kohortenstudie auf Basis der AOK-Versichertendaten gezeigt habe. Aussagekräfige entlastende Studien gebe es nicht. Sawicki spricht von einem dringenden Verdacht, dem ernsthaft nachgegangen werden muss. Es sei verantwortungslos davon zu sprechen, dass Patienten sicher sein könnten und unbedingt bei Glargin bleiben sollten.
Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung 2009; 149 (30)
Stuttgart - 21.07.2009, 10:35 Uhr